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Drachentod und Steinbockhorn

HINTERGRUND / HERKULESBRUNNEN

27/08/19 Umgekommen ist er ja im Nesselhemd, dessen Farbe nicht sicher überliefert ist. Jetzt trägt Herkules strahlendes Weiß. Wie auch der Wurm, den er zu erschlagen im Begriff ist. Welche blutige Heldentat spielt sich denn da überhaupt ab im Herzen der friedlichen Altstadt?

Von Heidemarie Klabacher

Mit dem Glanz der Heldentaten der alten Griechen, Römer oder Trojaner haben westliche Herrscher seit jeher ihr eigenes Image aufpoliert. Weshalb barocke Stammbäume auch gerne bei Aeneas oder sonstigen antiken Helden mit mindestens einem Gott oder einer Göttin in der Verwandtschaft wurzeln. Sogar die geistlichen Herrscher des Fürsterzbistums Salzburg sonnten sich im Glanz der Heroen, indem sie Mord und Todschlag zu Tugenden um-definierten. Allegorisch natürlich. Wusste doch damals jeder Gebildete, dass mit einer mythologischen Figur in Siegerpose im Schlossgarten immer der Schlossherr selber gemeint war. 

Ob Herkules recht tugenhaft war? Immerhin hatte er ein ein mordsschlechtes Gewissen, weil er (allerdings schuldlos und im Wahn) seine eigenen Kinder erschlagen hat. Tapfer war er sicher und seine Zwölf Arbeiten (nur ein Bruchteil der ihm zugeschriebenen Heldentaten) auch kein Lapperl. In Salzburg sehen wir Herkules jedenfalls in dem Moment, in dem er im Begriff ist, den Drachen Ladon zu erschlagen, welcher die Äpfel bewacht, die der Held klauen soll. Die Griechen hatten noch keine vernünftigen Drachen, wie später die Nibelungen, es waren meist eher schlangenartige Monster: Ein solches ringt  im Herzen der Mozartstadt um seinen letzten Atem. Und spuckt Wasser, statt Gift und Galle.

Den Brunnen im Hof der Alten Residenz bestellt hat noch Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau, vollendet wurde er erst 1614 unter dessen Nachfolger Markus Sittikus – daher die Steinböcke, die im alten Griechenland nicht heimisch waren, den Heruklesbrunnen dennoch effektvoll flankieren.

In den Repräsentations-Räumen oben wandelten einst statt Touristen-Massen illustre Gäste der Fürsterzbischöfe. Die Räume gibt es noch, auch wenn sie statt höfischem Treibem nur mehr Tagungen oder Kongressen, immerhin aber auch Konzerten oder den offiziellen Feierlichkeiten des Landes Salzburg den festlichen Rahmen geben: Sie fehören zu den gefragtesten Locations, die das Land zu vermieten hat.

In den vergangenen zwei Jahren war der Wegt dorthin, der Innenhof, freilich vor allem Schauplatz umfangreicher Bauarbeiten. Die Fassade musste erneuert werden, der Herkulesbrunnen restauriert. Davor gab es umfassende restauratorische Untersuchungen. Nun sind Fassadesanierung und Brunnen-Restaurierung abgeschlossen.

Um der ursprünglichen Gestaltung des Bauwerks möglich zu entsprechen, kamen bei der Sanierung traditionelle Handwerkstechniken wie etwa die Verputze-Kalktechnik zum Einsatz. Das ist inzwischen Standard, wie die Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt:. „Es ist sehr erfreulich, dass sich der Eigentümer für eine Restaurierung der Rieselputzfassaden in Kalktechnik entschieden hat. Schließlich wurde bis ins 20. Jahrhundert ausschließlich mit dieser Handwerkstechnik gearbeitet“, lobt die Salzburger Landeskonservatorin Eva Hody. „Wir wissen, dass Fassaden in Kalktechnik sehr lange halten und sehr gut auf dieser Grundlage überarbeitet werden können. Hier wurde somit eine gute Basis für die Zukunft geschaffen.“

Auch beim Herkulesbrunnen wurde mit Blick auf das historische Erscheinungsbild restauriert. Der stark verschmutzte Untersberger Marmor wurde gereinigt und die Farbgebung auf Basis der Originalbefunde mit Fingerspitzengefühl angepasst. Das edle Ergebnis gibt den Behauptungen recht.

Eine Herausforderung gewesen seien der straffe Zeitplan und die Notwendigkeit die Arbeiten in den laufenden Betrieb der Residenz und des DomQuartiers zu integrieren.„Kurze Bauzeiten sind oft sehr schwer kompatibel mit den historischen Handwerkstechniken“, erklärt Eva Hody. Schlossverwalter Theobald Seyffertitz ist mit dem Ergebnis der Arbeiten zufrieden: „Die Sanierung der Fassade und die Restaurierung des Herkulesbrunnens waren zur Erhaltung des Bauwerks absolut notwendig.“ Das neue Beleuchtungssystem unterstütze den repräsentativen Charakter des Gebäudes.

Mit dem Abschluss der Sanierungsarbeiten sei ein wichtiges Etappenziel für das UNESCO-Weltkulturerbe der Salzburger Altstadt erreicht, heißt es. Im Herbst beginnt im Inneren der Residernz die Sanierung der Schwarzenbergkapelle. Finanziert wrude das Projekt vollständig aus Eigenmitteln der Salzburger Burgen und Schlösser Betriebsgesellschaft – imemrhin ging es um 1,25 Millionen Euro.

Bilder: dpk-klaba

 

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