Viele sind gefragt und herausgefordert
HINTERGRUND / GEGEN RECHTSEXTREMISMUS
14/05/19 Als Bündnis für eine offene Gesellschaft und ihre demokratische Gestaltung in Respekt, Vielfalt und Toleranz wurde die Erklärung der Vielen ins Leben gerufen. Zu den mehr als 270 Erstunterzeichnern in Österreich gehören die ARGEkultur Salzburg und die Szene Salzburg.
Auch das Salzburger Landestheater und das Schauspielhaus Salzburg, aber auch freie Gruppen wie Bodi end Sole gehören zu den Erstunterzeichnern, so wie die Universität Mozarteum und Thomas Bernhard Institut, der Schwerpunkt Schwerpunkt Wissenschaft & Kunst von Universität und Mozarteum sowie das SEAD. Seit 2018 haben sich in Deutschland über 2.300 Kunst- und Kulturinstitutionen der Kampagne für Solidarität und die Freiheit der Kunst angeschlossen. Heute Dienstag (15.5.) sind Die Vielen auch in Österreich mit einer eigenen Erklärung an die Öffentlichkeit gegangen. Es geht ihnen darum, solidarische, selbstaktive Netzwerke anzuregen, „um Räume der Vielfalt und Mehrdeutigkeit zu schaffen und gemeinsam gegen rechtspopulistische, rechtsextreme und völkisch-nationale Strömungen aktiv zu werden“.
Die Erklärung und die damit einher gehenden Aktionen (als erstes eine Großdemonstration am 19. Mai in Wien) sollen auf die Gefährdung der Freiheit der Kunst und der Grundlagen eines demokratischen Zusammenlebens hinweisen. Nicht nur ob einer aktuellen Meldung aus Oberösterreich – dort hat die FPÖ einen rechtsnationalem Gedankengut nahe stehenden bildenden Künstler als Mitglied des Landeskulturbeirates nominiert – gewinnt die Erklärung der Vielen an Brisanz.
„In Österreich wurde schon einmal Kunst als entartet diffamiert“, heißt es in der Erklärung. „Kunst und Kultur wurden zu menschenverachtenden Propagandazwecken missbraucht. Menschen wurden entwertet, ihrer Existenzgrundlage beraubt, sie wurden verfolgt, vertrieben, ermordet.“ Gerade Menschen aus dem bereich Kunst und Kultur seien sich der aus der Geschichte resultierenden Verantwortung bewusst.
„In der Republik Österreich steht die europäische Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten im Verfassungsrang. Wer die europäische Menschenrechtskonvention und das rechtsstaatliche Prinzip außer Kraft zu setzen sucht, stellt die Grundpfeiler unseres demokratischen Gemeinwesens in Frage“, so die Mitinitiatorin Gerhild Steinbuch. „Als Aktive der Kulturlandschaft in Österreich solidarisieren wir uns mit allen, die von einer rechtspopulistischen Politik und rechtsextremen Positionen attackiert und ausgeschlossen werden. Wir begreifen Kunst, ihre Einrichtungen und urbanen Orte als offene Räume – Räume, die Vielfalt und Mehrdeutigkeit erfahrbar machen. Der Ästhetisierung der Politik von Rechts setzen wir eine Politisierung der Kunst entgegen“, sagte Gerhild Steinbuch in einem Pressegespräch in Wien. (Die Vielen/dpk-krie)