Volkstümlich – jeweils auf eigene Art
HINTERGRUND / HUBERT-VON-GOISERN-KULTURPREIS
11/06/18 Drei der vier Preisträger, die heute Montag (11.6.), mit dem Hubert-von-Goisern-Kulturpreis ausgezeichnet werden, kommen aus Salzburg. Die Auszeichnung wird erstmals vergeben.
Einer der Preisträger ist der aus Abtenau stammende Dokumentarfilmregisseur und Kameramann Mike Ramsauer. In seinem Dokumentarfilm „Quellmalz“ beleuchtet er einen entscheidenden Einschnitt in der Südtiroler Geschichte: „Die Reichsgrenze ist und bleibt der Brenner“ – mit diesen Worten hat Adolf Hitler in den 1930er Jahren mehrmals die Zugehörigkeit Südtirols zu Italien bekräftigt, mit einem Umsiedlungsabkommen zwischen Hitler und Mussolini im Jahr 1939 wurde die Südtiroler Bevölkerung vor die Entscheidung gestellt, sich entweder zum Italienischen Staat zu bekennen oder ins Deutsche Reich umzusiedeln. Rund ca. 86 % der Bevölkerung Südtirols entschied sich Ende des Jahres 1939 für die Umsiedlung in das Deutsche Reich. Der SS-Musikwissenschaftler Alfred Quellmalz wurde von Heinrich Himmler beauftragte wurde, Südtiroler Bräuche, Liedgut und Volkstänze zu dokumentieren. Ein unschätzbares, aber eben ideologisch stark vorbelastetes Material. Darum geht es in der Doku von Mike Ramsauer.
Die weiteren Salzburger Preisträger sind Margarethe Hlawa-Grundner und Christoph Sietzen. Die Geigerin Margarethe Hlawa-Grundner, geboren 1980, eröffnete im Sommer 2015 mit ihrem Ehemann in Hallein das Café Kurkuma. Von Beginn an war die kleine Bühne im Café auch Schauplatz für Kunst – für Charity-Konzerte, für Profis, aber auch für jene, die sonst keinen Raum bekommen, sich auszuprobieren. „Sie erhält den Hubert von Goisern Kulturpreis für das eigene musikalische Können ebenso wie für ein ruheloses Engagement, in dem sich Liebe zur Kunst ebenso spiegelt, wie ein selten gewordenes soziales Gewissen“, heißt es in der Jury-Begründung. Dieser Jury gehörten unter dem Vorsitz von Hubert von Goisern der Kulturjournalist Bernhard Flieher, die Dirigentin Elisabeth Fuchs und Elisabeth Schneider (Leiterin des „Zentrum“ in Radstadt) an.
Der 1992 in Salzburg geborene Christoph Sietzen ist nicht nur Schlagwerker, sondern Multi-Instrumentalist, spielt auch Kontrabass und Cembalo. Seit 2014 unterrichtet Christoph Sietzen an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. (dpk-krie)