Mit der Rikscha von Kirche zu Kirche
LANGE NACHT DER KIRCHEN
24/05/18 Fiaker hatten wir schon, auch der historische Obus 123 war schon öfters mit den Gästen der „Langen Nacht der Kirchen“ durch Salzburg unterwegs. Dieses Jahr neu ist die Möglichkeit, sich per Rikscha von einem Veranstaltungsort zum anderen fahren zu lassen. Zehn Rikschas werden in der Langen Nacht der Kirchen heute Freitag (25.5.) auf dem Domplatz warten – so sie nicht unterwegs sind.
Das Schauspielhaus Graz gastiert dieses Jahr mit dem Einmann-Stück „Judas“ in der Kollegienkirche und stellt „den wohl bedeutendsten Nebendarsteller der Bibel“ ins Zentrum, sagt die Dramaturgin Nadja Pirringer. „Judas schildert hier seine Sicht auf die Ereignisse und stellt die Frage, ob es ohne seine Tat das Christentum als weltumspannende Religion überhaupt gäbe.“ Der Text ist Augenzeugenbericht, Imagekampagne und Verteidigungsrede eines Täters, der seine Tat nicht leugnet, aber durch einen Perspektivwechsel zum Nachdenken anregt, so Pirringer.
Jedes Jahr bietet die Lange Nacht österreichweit in etwa 3000 Stunden Programm. Allein im Bundesland Salzburg und im Tiroler Unterland gibt es in mehr als 40 Kirchen Programm. Im Wallistrakt wartet auf Besucherinnen und Besucher ein „Silent-Lichterlabyrinth“, informiert Günther Jäger von der Katholischen Hochschulgemeinde. „Das Labyrinth symbolisiert in seiner einzigartigen Ausdruckskraft den Lebensweg jedes einzelnen Menschen in all seinen Facetten“, so Jäger. Mit Kopfhörern ausgestattet suchen die BesucherInnen, von Musik begleitet, den Weg in die Mitte. „Im Rhythmus der gewählten Musik und im beständigen Gehen erschließt das Labyrinth seine spirituelle Kraft“, so Jäger.
Lichter spielen auch in der Kollegienkirche eine Rolle, erklärt Künstler und Musiker Sebastian Klein. „Ein Großteil der Programmpunkte in der Kollegienkirche wird hinter einer Schattenwand stattfinden, um so unsere Sinne zu schärfen.“ Die Botschaft hinter den Performances fasst Klein zusammen: „Wir zeigen, dass jede Person einen Schatten hat, aber nur, weil sie im Licht steht. Schatten bedeutet, dass irgendwo ein Licht brennt.“
„Gerade in diesen bewegten Zeiten, in denen weltweit Krisen und Kriege Menschen bedrohen, ist es uns ein besonderes Bedürfnis mit der Langen Nacht der Kirchen ein Zeichen für Versöhnung und Frieden zu setzten“, betont Johannes Wiedecke, Programmverantwortlicher der Langen Nacht der Kirchen Salzburg. Und so betriebsam es üblicherweise zugeht bei diesem Kirchen-Event – um 22 Uhr gibt es in allen vierzig Kirchen eine Unterbrechung des Programms.
„Alle Veranstalter und Besucher sind eingeladen, innezuhalten und gemeinsam für den Frieden zu beten“, erklärt Wiedeke. Im Dom wird Erzbischof Franz Lackner dem Gebet vorstehen.
Das hebräische Wort „Shalom“ (Friede) werde Besucher durch die Lange Nacht der Kirchen begleiten, informiert Wiedecke. Die ökumenische Veranstaltung wolle damit klare Zeichen setzen, heißt es. „Treue Nachtschwärmer kennen bereits den Mehrwert unseres Programms. Es geht uns um das Sowohl-als-auch. Um Tradition und Innovation. Um das gemeinsame Erleben von Kirche und Kirchenraum.“
Für das leibliche Wohl sei im Innenhof des Stifts St. Peter gesorgt, so Frater Johannes Feierabend und sagt über das Programm in der Langen Nacht der Kirchen: „Unsere lange Klostergeschichte ist geprägt durch ‚ora et labora‘ Gebet und Arbeit. Wir laden zum gemeinsamen Gebet mit uns Mönchen, aber auch zur Vorstellung unserer Renovierungsarbeit der Stiftskirche St. Peter ein.“
Die youtuber Winnie Saile und Daniel Brandstätter (Kanal: HarrisOnAir) begleiten die Lange Nacht der Kirchen in diesem Jahr. (Erzdiözese Salzburg)