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„Die Heilige Schrift der Kulturpolitik“

KULTURPOLITIK LAND / KULTURENTWICKLUNGSPLAN

12/03/18 „Stark spürbar“ sei gewesen, dass im Lauf der Vorbereitung und Diskussionen für den neuen Kulturentwicklungsplan „die vermeintliche Grenze zwischen Volkskultur und der so genannten Hochkultur stark verschwommen ist“. Das ist eine Erfahrung der Referatsleiterin Eva Feichtlbauer.

Von Verena Resch

Nach 24 Monaten, einer „intensiven Zeit der Recherche, der Reflexion, der Diskussion und des Dialogs“, beginne „die spannende Phase der Umsetzung“, so Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn heute Montag (12.3.) bei der Präsentation des Kulturentwicklungsplans (KEP) des Landes. Salzburg ist das vierte Bundesland, das ein solches Positions- und Leitlinienpapier vorlegt.

Schellhorn stellt sein Licht nicht unter den Scheffel: Mit dem KEP liege „die Heilige Schrift der Kulturpolitik der nächsten zehn Jahre“ vor. „Randvoll“ sei er mit Innovationen sowie Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Kulturlandes Salzburg.“

„Die Umsetzungsphase hat mit dem Beschluss der Landesregierung schon begonnen“, betonte Schellhorn bei der Präsentation der druckfrischen, sechzig Seiten umfassenden Broschüre. Mit Brainstorming in den Bezirken hat es begonnen, und nun werde er als Kulturreferent in den kommenden Wochen mit dem brandneuen KEP an die Workshop-Orte zurückkehren, um allen Interessierten und Mitwirkenden das Ergebnis persönlich zu präsentieren.

„Es war wichtig, dass es sich nicht nur um einen 'Leitbildprozess' handelt, sondern dass konkrete Maßnahmen formuliert wurden“, sagt Schellhorn. Der KEP werde „mit Sicherheit nicht in einer Schreibtisch-Schublade verschwinden“, sondern Grundlage das für nächste Regierungsübereinkommen dienen.

„Der Kulturentwicklungsplan hat 110.000 Euro gekostet und viel Zeit und viel Engagement gebraucht, um so ein ausführlicher Wegweiser in die Zukunft zu sein. Die Landesregierung wird sorgsam und gewissenhaft mit den Planvorgaben umgehen.“ Es herrsche der starke Wunsch nach „Vernetzung und Austausch“ - so eine Erfahrung aus den zwei Jahren der Vorbereitung.

Die im KEP festgeschribenen 77 Maßnahmen werden nun schrittweise abgearbeitet. In den kommenden Wochen erfolgt eine Reihung der Maßnahmen auf Basis von Aktualität und Dringlichkeit sowie finanziellen und personellen Ressourcen. Mitte 2018 soll diese Priorisierung mit der neuen Landesregierung abgestimmt werden. Bei der Prüfung von Förderansuchen werde nun auch die KEP-Relevanz erfasst und dokumentiert, heißt es. Nach ersten Schätzungen könnte die Umsetzung der 77 Maßnahmen einmalige Kosten von Euro 5,5 Millionen Euro und laufende Kosten von rund Euro 3,5 Millionen pro Jahr verursachen.

„Kulturpolitik ist immer zugleich Gesellschaftspolitik, oftmals auch Sozialpolitik“, betont Schellhorn, der ja auch Sozial-Landesrat ist. „Persönlich ist mir daher das Thema kulturelle Teilhabe ein großes Anliegen.“ Barrierefreiheit sei ein wichtiger Punkt, „Domquartier und Freilichtmuseum müssen hier zum Beispiel noch aufgerüstet werden“.

Am Plan für ein Festival für zeitgenössische Kunst abseits der Landeshauptstadt werde bereits gearbeitet. Ein Darlehensmodell für EU-Projekte oder freier Eintritt in Museen für Kinder und Jugendliche sind Punkte, die aufhorchen lassen.

„Man hat den KEP in vierzehn Kapitel untergliedert, die man bewusst nicht nach Sparten getrennt hat“, stellte Eva Veichtlbauer, Leiterin der Abteilung Kultur, Bildung und Gesellschaft, fest. Statt dessen lauten die Überschriften etwa „Inter- und Transkultur“, „Infrastruktur und Räume“, „Kunstproduktion“ oder „Kulturtourismus“. Das entspricht dem breiten Wunsch nach Vernetzung und betreffe mehrere Ebenen: zwischen den einzelnen Gemeinden, zwischen großen Institutionen und kleineren Initiativen und über den Kunst- und Kulturbereich hinaus. Im KEP sind auch Kooperationen zwischen Kunst und Wissenschaft angesprochen, man solle die Zusammenarbeit mit dem Tourismus weiter ausbauen oder kulturelle Bildung vom Kindergarten- bis in das Erwachsenenalter ermöglichen.

Die öffentlichen Präsentationen des KEP in Stadt und Land Salzburg beginnen morgen Dienstag (13.3.) um 18 Uhr im Schauspielhaus Salzburg. Es folgen Veranstaltungen am 21. März um 19 Uhr in der Kultur-Plattform St. Johann im Pongau, am 27. März um 19 Uhr im Nexus in Saalfelden und am 10. April um 19 Uhr in der Künstlerei in Tamsweg - den KEP online abrufenwww.kep-land-salzburg.at
Bild: LMZ/Neumayr/SB
Zum Kommentar Das kulturelle Schienennetz im Land
Zur Dokumentation (1) Die „grundsätzlichen Ziele“

 

 

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