Salzburg bleibt im Rennen
KULTURPOLITIK / EUROPÄISCHE KULTURHAUPTSTADT
07/12/17 Die „Initiative Salzburg 2024“ begrüße den aktuellen Beschluss des Salzburger Landeskulturbeirats für eine Bewerbung der Landeshauptstadt gemeinsam mit der Region Salzburg als Europäische Kulturhauptstadt 2024, heißt es in einer Presseaussendung des Dachverbands Salzburger Kulturstätten heute Donnerstag (7.12.).
Man ersucht die Landesregierung, rasch an die Stadt Salzburg heranzutreten. Die „Initiative Salzburg 2024“ fordert Stadt und Land Salzburg auf, für den einjährigen Bewerbungsprozess je 400.000 Euro im Budget bereitzustellen. Das sei zwar nur ein Drittel des Budgets des Kulturhauptstadt-Kandidaten St. Pölten, könnte jedoch bei Berücksichtigung der bereits geleisteten Vorarbeiten (z.B. Kulturleitbild der Stadt Salzburg und Kulturentwicklungsplan des Landes Salzburg), einer schlanken Verwaltungsstruktur sowie einem konzentrierten Prozess zum Erfolg führen. St. Pölten habe, unterstützt vom Land Niederösterreich, ein Bewerbungsbudget von 2,4 Millionen Euro zur Verfügung.
Entscheidend werde nach den neuen EU-Ausschreibebedingungen das beste Zukunftskonzept sein, heißt es in der Aussendung. Ein solches Zukunftskonzept ist bis Jahresende 2018 einzureichen, 2019 wird es von einer internationalen Jury begutachtetvorgelegt. Der Sieger wird – wie schon bei den Kulturhauptstädten Graz (2003) und Linz (2009) praktiziert – ein Drittel seines Budgets vom Bund erhalten und auf EU-Programme zugreifen können.
Außerdem regt die „Initiative Salzburg2024“ eine offene Diskussion in der nächsten Gemeinderatssitzung nach der Bürgermeister-Stichwahl am 10. Dezember 2017 an. Man wünscht sich eine Abstimmung ohne Fraktionszwang über die Bewerbung Salzburgs. Bisher hat sich zwar ÖVP-Kandidat Harald Preuner ablehnend geäußert und SPÖ-Kandidat Bernhard Auinger trotz Interesse gemeint, dass es wohl zu spät sei für eine Bewerbung. Die Initiative ist jedoch überzeugt, dass ein Jahr intensive Arbeit für ein erfolgreiches Konzept ausreichen werde. Andere interessierte Städte in Vorarlberg seien noch später dran (in Vorarlberg will man sich auch erst 2018 entscheiden), und St. Pölten hat auch nicht viel Vorsprung.
Wichtig sei jetzt „der politische Wille, ein klarer Auftrag an ein Kernteam sowie die von der EU geforderte Verzahnung von Kultur, Soziales und Wirtschaft“. Dafür wolle man eine unabhängige, parteiübergreifende Denkfabrik anregen, der auch Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Bildung und der Jugendszene angehören.
Als Vorschlag für ein Kulturhauptstadt-Motto wird „Sound of Future“ (im Gegensatz zu Sound of Music) genannt – mit Augenmerk auf die Rolle Salzburgs im Herzen Europas zwischen West und Ost, Nord und Süd, im Verlauf von Macht und Geltung hin zu Solidarität und Veränderung. „Dabei besteht die einmalige Chance, gemeinsam mit Digital-Vorreiter Estland und einem EU-Kandidatenland vom Balkan – von dort werden 2024 die beiden anderen Kulturhauptstädte kommen – die europäische Dimension mit der Bevölkerung demokratisch-zukunftsorientiert zu gestalten.“
Wie die Bewerbung auch ausgeht – Salzburg könne „durch den notwendigen Prozess und diese Investition in die Zukunft nur gewinnen“, so die „Initiative Salzburg2024“. Mitglieder der initiative sind Herwig Steinkellner, Ursula Spannberger, Matthias Gnigler, Michael J. Mayr, Ursula Maier-Rabler, Thomas Randisek, Andrea Kurz, Tomas Friedmann, Carolina Hubelnig. Online kann man unterschreiben und Unterstützer werden. (Dachverband Salzburger Kulturstätten)