Eine bunte Nacht mit zwei Jubiläen
LANGE NACHT DER KIRCHEN
08/06/17 Die Lange Nacht der Kirchen morgen Freitag (9.6.) in der Erzdiözese Salzburg wird bunt – das verspricht nicht nur das Programm in der Kollegienkirche, „Colour the World“, mit insgesamt drei Bühnen mit Pop- und Rockeinlagen, Poetry-Slams und Tanzimprovisationen.
Von Claudia Höckner
166 Veranstaltungen in 45 Kirchen sind angesagt. „Aus dem Alltag aussteigen und flanierend in der Ruhe der Nacht mit allen Sinnen Kirchenräume anregend erleben – dazu wollen wir als christliche Kirchen gemeinsam zur Langen Nacht der Kirchen einladen“, so Projektkoordinatorin Lucia Greiner. Darum läuten auch alle zusammen die Veranstaltung ein, zehn Minuten lang ab 17.50 Uhr. Die Lange Nacht der Kirchen findet zum 11. Mal statt.
Der diesjährige Programmschwerpunkt „500 Jahre Reformation“ nehme im Programm einen besonderen Stellenwert ein, heißt es. Die Christuskirche Salzburg feiert außerdem ihr 150-Jahre-Jubiläum. Das Programm in der Christuskirche, in der die Lange Nacht mit einem ökumenischen Festgottesdienst eröffnet wird, reicht vom „Auftritt“ der Katharina von Bora, der Ehefrau Martin Luthers, bis hin zur Aufführung des „Dettinger Te Deum“ von Georg Friedrich Händel. Ein Highlight ist sicherlich die Luther-Tour mit Tobias Neubacher. „Man wird evangelisches Leben in Salzburg aus 150 Jahren sehen und hören können. Anschließend besuchen wir unter anderem das Grab von Johannes von Staupitz, Luthers Beichtvater und Mentor, der in Salzburg begraben ist“, so Neubacher.
Eine Kirche und drei Bühnen, eingehüllt in die Lichtinstallation des Künstlers Robert Herbe. „Colour the World – Matthäus 25,14-30“ ist das Motto. Mit Verweis auf das Talente-Gleichnis im Matthäusevangelium sagt der Programmverantwortliche Johannes Wiedecke: „Kulturschaffende, Künstler und Kooperationspartner nutzen bei der Langen Nacht der Kirchen die Leinwand der Kollegienkirche, um mit vielfältigen Talenten ihr Bild einer farbenfrohen Welt Gottes zu skizzieren.“ Die Hauptbühne bespielen die Band The Oceans und der Kinderchor des Salzburger Landestheaters mit beliebten Musicalhits. Auf zwei weiteren Bühnen zeigen Poetry-Slammer und Impro-Tänzer, „was sie draufhaben“.
In seinem Poetry-Programm in der Kollegienkirche nimmt Lukas Wagner auf die von Candy Chang gestalteten „Before I die“-Wände Bezug, die ebenfalls in der Salzburger Kirche zu sehen sein werden. Das weltweite Kunstprojekt beschäftigt sich mit der Frage nach den Träumen, Zielen und Sehnsüchten der Menschen, setzt damit den Fokus auf Leben, Zeit und Vergänglichkeit. „In einer Welt, in der Menschen mit Zeit zahlen, ist es der Moment, der zählt“, so Wagner. Auch bei der Langen Nacht der Kirchen zähle jeder Moment und bei der Fülle an Angebot sei jede erlebte Sekunde ein wahrer Genuss.
Das ist aber dieses Jahr nicht das einzige von Wagner initiierte Projekt. Die von ihm schon im vergangenen Jahr konzipierten Dunkellesungen in den Salzburger Katakomben gehen in die nächste Runde: „Bei der ersten Dunkellesung in den Katakomben war die Stimmung so emotional, dass sich danach jeder einzelne Gast bei mir bedankt hat.“
In Mülln sind nicht nur die Konzerte immer stark gefragt, sondern auch die kunstgeschichtlichen Führungen durch die Kolumbarien, die Kreuzkapelle im Friedhof und die Besichtigung der Müllner Turmuhr.
Auch außerhalb der Landeshauptstadt viel Aktivität: In Neumarkt am Wallersee laden neben der Stadtpfarre auch die Filialkirchen in Neufahrn, Pfongau und Sommerholz und die älteste evangelische Kirche im Flachgau, die Rupertuskirche, zu ansprechenden Programmen. In der Pfarrkirche in Bischofshofen sind Spirituals und Gospels vom Ensemble Chorange zu hören, beim „Schnupperpilgern“ kann man den St.-Rupert-Pilgerweg erkunden und bei einer Kirchenführung Kostbarkeiten entdecken. Auch in Stuhlfelden darf man sich wieder auf interaktive Gebetsstationen, Kirchenführungen und auf ein Lichterlabyrinth freuen.
Die Wege zwischen den Veranstaltungsorten werden heuer wieder durch den historischen Obus 123 verkürzt, er verkehrt zwischen 18.30 Uhr und 23 Uhr und verbindet sechzehn Stationen. Von 19 bis 21.30 Uhr kutschieren halbstündlich drei Fiaker die Besucher vom Domplatz in einer Rundfahrt für 20 Minuten durch die „Lange Nacht“. Für die Fahrt werden Platzkarten benötigt, die am Infostand in der Domvorhalle erhältlich sind.