Kultur der gesellschaftlichen Dringlichkeit
ARGEkultur / JAHRESPOGRAMM 2017 (1)
10/01/17 2016 war für die ARGEkultur das bislang erfolgreichste Jahr. Noch nie wurden so viele Besucherinnen und Besucher gezählt, nämlich 44.000 (rund 8.000 mehr als 2015). So stiegen die Einnahmen durch den Kartenverkauf auf 325.000 Euro. Insgesamt fanden 58 Gast- und 276 Eigenveranstaltungen statt – in Summe 342. "Einer der drei höchsten Werte, die jemals erzielt wurden", hieß es in einem Pressegespräch heute Dienstag (10.1.).
Markus Grüner-Musil kündigte an, dass 2017 sein letztes volles Jahr als künstlerischer Leiter der ARGEkultur Salzburg sein werde. "Ich werde meinen Vertrag, der im Frühjahr 2018 ausläuft, nicht mehr verlängern. 2018 werde ich selbstverständlich noch programmieren, aber eben nicht mehr vollständig selbst ausführen.“
In diesem Jahr wird die ARGEkultur drei neue Projekte als Produktionspartnerin entwickeln und zur Aufführung bringen: die Theaterkoproduktion „Lupus in fabula“ im Februar, die Performance „wallflowering“ im März und eine Neuproduktion der Rabtaldirndln beim Open Mind Festival im November.
"Produktion, Veranstaltung und Netzwerkarbeit sind die wesentlichen Mittel, um als zeitgenössisches Kulturhaus im Raum Salzburg und darüber hinaus wirksam zu sein", erklärt Markus Grüner-Musil. "Einzelne Sparten haben an Breite im Programm zugenommen, etwa die darstellende Kunst, andere Bereiche wurden in qualitativer Hinsicht weiterentwickelt." Die Musik ist ein Beispiel. "Die vorrangig inhaltliche Herangehensweise ermöglicht eine Variabilität an Formen und Disziplinen", so Grüner-Musil. Dafür stehe etwa das „Open Mind Festival“.
Die Rolle als Produzentin hat einen wesentlichen Stellenwert für die ARGEkultur, denn "Neues zu schaffen ist kein Selbstzweck. Es ist für die ARGEkultur ein Mittel, um eine 'Kultur der gesellschaftlichen Dringlichkeit' zu befördern". 2017 produziert die ARGEkultur in den Disziplinen Tanz und Theater, "wobei das Überschreiten der Grenzen der Disziplinen möglich oder sogar gewollt ist". Gearbeitet werde "an einem offenen Performancebegriff, bei dem Experiment und Innovation im Vordergrund stehen".
„Lupus in fabula“ ist ein Theaterstück von Henriette Dushe. Petra Schönwald inszeniert den 2014 mit dem Autorenpreis des Heidelberger Stückemarkts ausgezeichneten Text. Es geht um drei Frauen, die sich am Sterbebett ihres Vaters vor allem auch selbst suchen und finden. Premiere ist am 24. Februar, es spielen Elisabeth Nelhiebel, Sophie Hichert, Eva-Maria Weingärtler.
Iris Heitzinger (Österreich) und Françoise Boillat (Schweiz) sind für die Performance „wallflowering“ (8. bis 10. März) verantwortlich. Elemente von Tanz, Theater und Performance werden in diese Produktion einfließen. Die Inspiration für diese Arbeit liegt im Werk von drei der einflussreichsten und am häufigsten zitierten Fotografinnen und Medienkünstlerinnen des 20. Jahrhunderts – Francesca Woodman, Cindy Sherman und Chantal Michel. Auch da geht es ganz wesentlich ums Frauenbild und die Frage nach Weiblichkeit.
Das Open Mind Festival 2017 von 9. bis 19. November trägt den Arbeitstitel "Lonely Planet. Kollektive für Individuen". Den Theaterbeitrag dazu leistet das feministische Theaterkollektiv "Rabtaldirndln". (ARGEkultur/dpk)
(Wird fortgesetzt)