Neues und altes Selbstbewusstsein
KOMMENTAR
Von Reinhard Kriechbaum
25/02/15 Bei der Programm-Präsentation der Kulturvereinigungskonzerte heute Mittwoch (25.2.) konnte sich die künstlerische Leiterin Elisabeth Fuchs sehr selbstbewusst geben. Es komme ihr sehr auf den „Erlebniswert“ des jeweiligen Programms und der musizierenden Gäste an.
Wer „fad“ spiele, werde nicht mehr eingeladen, auch wenn ein „Gegengeschäft“ für sie als Dirigentin (also eine Gegeneinladung) dadruch flöten gehe. Bei der Programmwahl rede sie immer ein Wörtchen mit. Wer drei Konzertverpflichtungen an aufeinanderfolgenden Abenden im Großen Festspielhaus anzubieten hat, der braucht keineswegs die Katze im Sack kaufen. Da hat sich in den letzten Jahren, was den Umgang mit Künstlern und Agenturen betrifft, wohl tatsächlich einiges geändert.
Viel Selbstbewusstsein, das der Repräsentantin einer Institution mit einem Abonnentenstand von aktuell 5.236 wohl ansteht. Das gibt es vermutlich in keiner anderen Stadt vergleichbarer Kleinheit. Dass es mit den Abo-Zahlen wieder bergauf geht, ist ebenfalls bemerkenswert. Da gibt es also effektiv Synergien mit Jugendfestspielen und dergleichen. Man gräbt dem Kultur-Oldie im Traklhaus nicht das Wasser ab.
Gerade deshalb hat in dem Pressegespräch ein Schlenkerer des Kulturvereinigungs-Präsidenten Hans Schinwald aufhorchen lassen. Er verwies eben nicht nur – mit gutem Grund – darauf, dass sich die Salzburger Kulturvereinigung zu einem jungen, dynamischen Kulturveranstalter gemausert habe. Schinwald redete dann von der den oft sehr geringen Karteneinkünften deutscher Orchester und davon, dass amerikanische Kultureinrichtungen von Subventionen nur träumen könnten. Seiner Meinung nach steht die Kulturvereinigung mit ihrem 1,8 Millonen-Umsatz, zu dem die öffentliche Hand nur sieben Prozent betrage, beispielhaft selbstständig da.
Stimmt schon. Aber wir sind eben nicht in Amerika. Diese sieben Prozent Subventionen sind und bleiben beschämend. Die Subventionsgeber lehnen sich seit je her zurück und schauen mit Wohlgefallen darauf, wie sich die Kulturvereinigung abstrampelt: jahrzehntelang unter dem mit klassischem Volksbildner-Eifer sich einsetzenden Heinz Klier, und nun schon einige Jahre unter der Leitung des PR-Feuergeistes Elisabeth Fuchs.
Besser, als zufrieden zu sein, dass man mit so wenig öffentlichem Geld so gut über die Runden kommt, wäre wohl, den derzeitigen Aufwind zu nützen und umso hörbarer bei den Kultur-Säckelwarten anzuklopfen.