Kagels Kaktus
KOMMENTAR
Von Heidemarie Klabacher
18/03/13 - Solitär 21.30 oder Kavernen 18 Uhr. Museum der Moderne 12 Uhr oder Karl-Böhm Saal zur „normalen“ Konzertzeit um 19.30: Das Publikum war da. Wieder da? Nach der Euphorie angesichts der noch von Hans Landesmann programmierten „Ur-Biennale“ schien das großformatige Festival für neue Musik zu einem der ungeliebtesten Kulturevents zu mutieren, die in Salzburg je erdacht worden sind.
Abschaffen. Interessiert keinen. Die Beiträge und Analysen der (schwarzen) Kulturpolitik waren gewohnt originell und scharf. „Interessiert keinen?“ Das kann man nach der Salzburg Biennale 2013, die am Sonntag (17.3.) zu Ende gegangen ist, gewiss nicht mehr sagen.
Natürlich konnte ein Einzelner weder am vergangenen Wochenende noch an den beiden Wochenenden zuvor zu jedem einzelnen Termin antanzen (schließlich war zwischendurch auch etwa die Opernuraufführung eines anderen Veranstalters zu besuchen). Dennoch bleibt der Gesamteindruck: Was an Stühlen aufgestellt war, war besetzt (und insgesamt zu neunzig Prozent auch verkauft, wie die Biennale meldet). Freilich waren es nicht immer „viele“ Stühle. Aber Quantität als Parameter in der Kultur? Sogar der Intendant des unumstritten größten hiesigen Festivals muss sich derzeit sagen lassen, dass „noch mehr“ nicht automatisch „noch besser“ ist.
Inhaltlich war diese Biennale vielfältig und reizvoll. Die Aufteilung auf drei Blöcke jeweils von Donnerstag bis Sonntag ist nach wie vor irritierend, verhindert einen kontinuierlich stärker werdenden Sog. Insgesamt elf Spielstätten tragen auch nicht zur Geschlossenheit bei. Vom Publikum sei die „Erschließung neuer Räume sehr gut angenommen“ worden, meldet die Biennale. „Die Auslastung liegt bei 90 Prozent. Mehr als ein Drittel der Vorstellungen waren ausverkauft.“
Der subjektive Eindruck guter Aufnahme durch das Publikum scheint also durch Zahlen belegbar zu sein. Die Biennale 2015 wird noch von Heike Hoffmann verantwortet werden. Spannend, wie es weitergehen wird.