Der Vergleich macht sicher
GLOSSE
Von Reinhard Kriechbaum
19/02/13 Mit Michelangelos David täte sich unsereins freilich gerne messen. Das Leopold Museum hatte gestern Montag (18.2.) die Nase vorne, als es zur Abendstunde die Schau „Nackte Männer“ für texttilloses Publikum öffnete. Gute Idee: Der Vergleich macht sicher.
Wie man im Leopold-Museum betont, sei das Anliegen, die Ausstellung „Nackte Männer“ unbekleidet besuchen zu dürfen, von Nudisten ans Museum herangetragen worden. Also kein genialer Schachzug von Werbefritzen, um die Schau, die in Verlängerung gegangen und noch bis 4. März zu sehen ist, nochmal ordentlich ins Gespräch zu bringen. Dreihundert Nackerpatzln, Männlein und vereinzelt auch Weiblein, sind gekommen. Man begegnete der Kunst auf gleicher Augenhöhe.
Wir in der Provinz können da nur klein beigeben und uns in unser Geschick fügen. Mit Ausstellungen wie „Die Magie des Objekts“ oder „Kartografie des Bildes“, wie sie uns das Museum der Moderne im Lauf des Jahres anbieten wird, bleiben wir chancenlos. „Younger than Yesterday” heißt die dieser Tage erst eröffnete Schau im Rupertinum. Das wäre vielleicht ein Ansatz: Die Alt-Achtundsechziger, die noch den Song der „Byrds“ im Ohr haben, könnten zeigen, dass ihre Körper dank Jogging und Fitnessstudio noch knackiger sind als ihr aktuelles Denken.
Nein, das wird alles nur schwaches Plagiat. Vielleicht lässt sich aus Hubert Scheibls Schau mit dem Titel „Plants & Murders“ etwas herausholen. Wir denken da weniger an die Floristen. Aber an die Kunstsinnigen unter den schweren Jungs. Freier Eintritt für sie, wenn sie als Blumenkinder (und bitte ohne Knarre) kommen. Nachher sollte die Kripo gleich an Ort und Stelle zugreifen. Was sich das Innenministerium an Budget für die Fahndung erspart, könnte man fürs Museum zweckwidmen. Es gibt eh kein g’scheites Ankaufsbudget.