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Das Interview zum Jubiläum

GLOSSE

05/02/13 Werner Thuswaldners Roman „Das Jubiläum“ könne, so heißt es im Klappentext, „als Zukunftsroman, Zeitroman und Kriminalroman“ gelesen werden. „Vor allem aber ist es ein Schelmenroman.“ So etwas macht natürlich neugierig, drum haben wir beim Autor näher nachgefragt

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DrehPunktKultur: Herr Thuswaldner, soeben ist ihr Roman „Das Jubiläum“ erschienen. Worum handelt es sich dabei?

Werner Thuswaldner: Verzeihen Sie, auf diese Frage bin ich nicht vorbereitet. Lieber hätte ich als Eingangsfrage: Was haben Sie sich beim Schreiben dieses Romans eigentlich gedacht? Fragen dieses Musters werden im Kulturbetrieb sehr häufig an kreative Menschen gerichtet.

dpk: Was also haben Sie sich beim Schreiben des Romans gedacht?

W.TH.: Ich habe mir, je weiter das Manuskript gediehen ist, gedacht, dass es riskant ist, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Und tatsächlich braucht es enorm viel Phantasie sich auszudenken, was in den vor uns liegenden Jahren zu erwarten ist.

dpk: Es ist ein Zukunftsroman?

W.TH.: Ja, ein Zukunftsroman. Aber auch ein Kriminalroman.

dpk: Mit einem Mörder und mit einem kauzigen Detektiv?

W.TH.: Nein, davon gibt es schon viel zu viele. Alle Orte auf der Welt, wo Kriminalromane mit Mödern und Detektiven spielen könnten, sind von den verschiedenen Schreibern schon besetzt. Der Büchermarkt ist für das Genre kaum noch aufnahmefähig. Der Verlag meint, mein Buch sei auch ein Schelmenroman.

dpk: Ah, dann ist es ein Roman mit Humor!

W.TH.: Das könnte sein, aber nicht mit Absicht.

dpk: Das Jubiläum, von dem im Titel die Rede ist, liegt, so nehme ich an, in der Zukunft?

W.TH.: Vollkommen richtig. Es sind sogar zwei Jubiläen.

dpk:  Zwei?

W.TH.: Ja, zwei, eines in Österreich, hier bei uns, und eines in Deutschland. Beide werden schon sehr bald groß von sich reden machen und beide können nicht bloß mit lokaler, sondern mit weltweiter Beachtung rechnen. Es liegt auf der Hand, dass daraus schon im Vorfeld ein spannender Konflikt entsteht. Sie merken: Es geht um Projekte von globaler Bedeutung.

dpk: In solchen Konflikten haben in der Vergangenheit immer die Deutschen die Nase vorn gehabt. Ist es in ihrem Roman auch so?

W.TH.: Diesmal stehen die Chancen für unsere Seite recht gut. Zumal in der Vorbereitung auf unser Jubiläum sehr kompetente Menschen am Werk sind. Echte Akademiker mit umfassenden Kenntnissen. Aber nicht nur, auch schlichter denkende Personen. Doch es lauern Gefahren.

dpk: Gefahren? Welcher Art?

W.TH.: Beim Schreiben merkte ich mehr und mehr, dass den Planern des Jubiläums ihr Übereifer zum Verhängnis werden könnte. Das barocke Gemüt prägt ja mitunter liebenswürdige österreichische Eigenheiten aus, aber übertriebene Geltungssucht Einzelner kann zum Fallstrick für ein gut gemeintes Vorhaben werden. Kommerzielle und rein geistige Interessen geraten aneinander.

dpk: Ich verstehe: Die Jubiläen haben einen wirtschaftlichen und einen kulturellen Aspekt.

W.TH.: Genauso ist es. Ich nenne nur die Stichwörter: Tourismus, Bettenauslastung, auf der einen Seite und Spiritualität auf der anderen Seite.

dpk: Wenn es nicht ausgedachte, sondern konkrete Jubiläen sind, um die es geht, dann sind womöglich auch die handelnden Personen konkret. Ein Schlüsselroman also, bei dem der Leser zum Figurenraten aufgefordert ist?

W.TH.: Nein, ganz und gar nicht. Ja, die bevorstehenden Jubiläen wird es wirklich geben. Aber die Experten, die an der Vorbereitung arbeiten, sind allesamt reine Erfindungen.

Werner Thuswaldner: Das Jubiläum. Roman, Otto Müller Verlag, Salzburg 2013. € 20.- www.omvs.at
Das Buch wird heute Dienstag (5.2.) um 20 Uhr auf der Edmundsburg präsentiert. Sven-Eric Bechtolf spricht mit dem Autor.
Zur Leseprobe {ln:Ein Lichtstrahl, beim Henker, ja!}

 

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