Aufbruch nach anderswohin
GLOSSE
Von Reinhard Kriechbaum
10/11/11 Es war einmal, lang ist's her: Da gab es die „Diagonale“, das große Festival des österreichischen Films, in Salzburg. Sie scheiterte an diesem Ort nicht zuletzt an der geringen Publikumsresonanz. In Graz, wo die „Diagonale“ seither stattfindet, bleiben die Filmemacher nicht unter sich.
Abgesehen von all der Lamentiererei ums Geld: Dem Studentenfilm-Festival „film:riss“, das sich immerhin recht hartnäckig zehn Jahre lang gehalten hat, ist es mit dem Publikum auch nicht wirklich gut gegangen. Mit der Ausweitung vom lokalen zum österreichweit ausgerichteten Filmfest hat das Publikum vor Ort interessensmäßig bei weitem nicht mitgehalten. Ältere Semester haben sich sowieso nie erwärmt für die Filmvorführungen in zwei Hörsälen der Salzburger Universität.
Schade, dass Salzburg, wo die Szene der Filmschaffenden in den vergangenen Jahren explodiert ist und es für hier entstandene Filme auch nicht an überregionaler, gar internationaler Wahrnehmung mangelt, nun um einen einschlägigen Akzent ärmer ist. Ein paar "junge" Filmabende im „Kino“ können Festivalatmosphäre kaum ersetzen.
Freilich: Mit wirklich großzügigem finanziellen Input hätte man Dominik Tschütscher nicht lange zu überreden brauchen, in Salzburg zu bleiben. „Aber das stemmen wir nicht“, sagte der für die künstlerische Filmförderung beim Land verantwortliche LHStv. David Brenner erst dieser Tage, von DrehPunktKultur nach der (da noch ungewissen) Zukunft des Festivals befragt. In dem Fall muss man die Förderstrategie des Landes sogar verstehen: "film:riss" in Salzburg wäre größere Summen allein von der Zuschauer-Resonanz nicht wert gewesen.
Nicht gar so viel Geld also, und nicht gar so viel Publikum. Ein Teufelskreis. Oder anders gesagt: Salzburg bekommt jetzt das Studenten-Filmfestival, das ihm gebührt: gar keines.