Na geht ja!
GLOSSE
Von Reinhard Kriechbaum
08/06/11 Jetzt schaut Georg Springer, der Geschäftsführer der Bundestheater-Holding GmbH, schon ein bisserl alt aus: Vor drei Wochen hat er noch gemosert und via "News" Salzburg ausrichten lassen, dass die Zusammenarbeit zwischen Staatsoper, Burgtheater und Festspielen (!) zu kippen drohe, wenn man sich die Osterfestspiele (!) weiterhin um Christian Thielemann als Leiter bemühen.
Jetzt kommen aus der Staatsoper - also quasi einem Subunternehmen der Bundestheater-Holding - ganz andere Töne. "Aus Solidarität mit der Stadt Salzburg und den Osterfestspielen sowie aufgrund der langjährigen freundschaftlichen Verbundenheit der Wiener Staatsoper mit Christian Thielemann" kriegt der Dirigent in Wien Ausgang, im April 2014.
Salzburg bekommt Thielemann, und Wien bekommt noch mehr Thielemann, so der Deal. Im Wortlaut der Presseaussendung der Wiener Staatsoper von heute, Mittwoch (8.6.): "Da aus Dispositionsgründen eine Verschiebung der 'Lohengrin'-Premiere nicht möglich ist, hat sich Christian Thielemann gegenüber der Wiener Staatsoper verpflichtet, fünf Vorstellungen von 'Ariadne auf Naxos' im Herbst 2014 sowie eine Premierenproduktion in der Saison 2015/2016 zu dirigieren. Darüber hinaus hat Christian Thielemann zugesagt, nach Möglichkeit ein Konzert im Haus am Ring zu dirigieren und, bei Bedarf und Verfügbarkeit, in seinem Fach einzuspringen."
Was wird der Bundestheater-Chef jetzt wohl sagen zu so viel Pragmatismus? Am besten sollte er einschwenken in die Meinung des Staatsoperndirektors Dominique Meyer: „Ich freue mich, dass wir in einer schwierigen Situation gemeinsam eine gute Lösung gefunden haben. So ist einerseits die Zukunft der Osterfestspiele Salzburg gesichert, andererseits sind für die kommenden Spielzeiten mehr Thielemann-Dirigate an der Wiener Staatsoper fixiert, als ursprünglich geplant waren“, so Meyer.
Und wenn Georg Springer das nächste Mal in Salzburg ist, weil das Festspielkuratorium tagt (er ist dort Mitglied), könnte er sich ja mal schlau machen, für welche der Festivals er da eigentlich mitzuständig ist und wann es überhaupt Koproduktionen zwischen Wien und Salzburg gibt. Die meisten anderen Kuratoriumsmitglieder kennen sich ja einigermaßen aus und könnten ihm ein paar heiße Tipps geben.