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Souvenirladen statt Festspielhaus


GLOSSE

altVon Werner Thuswaldner

06/05/11 Der Tausch, Buchhandlung gegen Immobiliengeschäft, im Herzen der Salzburger Altstadt gibt zu denken. Die Buchhandlung Mora ist Geschichte. Und nun kommt es noch dicker: Buchhandlung gegen Souvenirladen. Der Fall muss einen umso deftiger bestürzen, weil in diesem zweiten Fall die Stadt Salzburg als Eigentümerin der Räumlichkeiten ihre Hand im Spiel hat. Die Alpenbuchhandlung zieht aus dem Rathaus an der Staatsbrücke aus, und ein Andenkenhändler zieht ein. Er kann so viel Miete zahlen wie kein anderer. Was hält die Stadt von sich selbst? Nicht viel, wie es aussieht.

Wozu Bücher, wo sich doch ohnehin so viele mit dem Lesen schwer tun. Offensichtlich dagegen ist die eklatante Unterversorgung der Stadt mit Souvenirs. Jedem fällt sie auf, der die Kioske und Schaufenster betrachtet. Die Betreiber – man muss sie sich als Gemütsmenschen vorstellen – haben sich eine ästhetische Elefantenhaut antrainiert. Es scheint ein Wettbewerb stattzufinden, in dem der eine den anderen mit letztklassigem Schund zu unterbieten sucht. Dieselben, die hier ihren schandbaren Ramsch anbieten, melden sich dann lamentierend zu Wort, wenn über Kunst im öffentlichen Raum diskutiert wird.

Salzbürgerliche Ehrlichkeit wäre es, aus dem Festspielhaus einen Mega-Souvenirladen zu machen und aus dem Landestheater einen Interspar. Dann könnte sich auch das Gerede von der Umwegrentabilität aufhören, und die Stadt hätte zu ihrer wahren Identität gefunden.

 

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