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Das Klima wird winterlicher

KOMMENTAR

Von Reinhard Kriechbaum

16/12/19 Die alte Rauchmühle in Salzburg Lehen wird nicht Heimstädte für die Kulturszene. Es gibt dafür definitiv keine mittelfristige Förderung. Institutionen wie der Bachchor und die Philharmonie Salzburg und mit ihnen rund vierzig weitere Kulturanbieter müssen also weiterhin auf Herbergssuche gehen.

Dass es äußerst eng wird für die Kultur-Option in der historischen Mälzerei der Rauchmühle, ist spätestens seit Mai dieses Jahres klar: Damals beschlossen SPÖ und ÖVP gemeinsam, die mittelfristigen (also drei Jahre Planbarkeit sicherstellenden) Finanzmittel für das Kreativzentrum Rauchmühle völlig zu streichen. Es war äußerst verwunderlich, dass der für die Kultur-Agenden der Stadt verantwortliche Politiker, Bernhard Auinger (SPÖ), ausgerechnet gegen jenes Projekt stimmte, das er zuvor – in Bürgermeister-Wahlkampfzeiten wohlgemerkt – auf sein Banner geschrieben hatte.

Jahrelang hatte die Stadt gemeinsam mit der Kulturszene dieses Projekt bereits bis ins Detail geplant, der Kaufvertrag war unterschriftsreif, die Mittel dafür hatte der Gemeinderat bereits bewilligt. Bürgermeister Harald Preuner stoppte das Projekt nur acht Tage nach seinem Amtsantritt. Die Kostenschätzungen für den Umbau schienen ihm zu hoch.

Bernhard Auinger (SPÖ) nickte mit, damals so wie jetzt, als es um die Ablehnung einer mittelfristigen Förderung für die Vorhaben in der Rauchmühle ging. Auinger hatt zwischenzeitlich eine Mietlösung in Aussicht gestellt und versichert, er wäre zuversichtlich, dass man hier eine Lösung wenigstens für die geplanten sechs Theater-Proberäume finde.

Es sind noch keine wirklich krassen Einschnitte passiert in Sachen Förderung der freien Kulturszene, aber es ist spürbar, dass ihr derzeit eine winterliche Brise entgegen bläst. Dem Dachverband Salzburger Kulturstätten wurde fürs kommende Jahr fast ein Drittel der Förderung gekürzt. Vor wenigen Tagen wurde die Obergrenze der Förderungen, die Politiker und Stadträte frei für Projekte vergeben können, von 10.000 auf 7.000 Euro abgesenkt.

Das Irritierende dabei ist, dass Bernhard Auinger als Kulturreferent solche Entscheidungen offenbar leichten Herzens mitträgt. Auch wenn Auinger politisch gegenüber Harald Preuner und dem ÖVP-Klubobmann Christoph Fuchs aus wenig vorteilshafter Position heraus agieren muß: Man hat vom Kulturreferenten der Stadt noch kein offizielles Wort des Bedauerns vernommen, wenn wieder mal an der Kultur, für die er doch um günstiges Klima kämpfen sollte, genagt wird.

Übertriebene Ambition für die Sache kann man Auinger jedenfalls nicht nachsagen. Es zeigt sich, dass – unabhängig von Wahlausgängen – doch sehr viel an der Persönlichkeit des politisch Verantwortlichen selbst hinge. Das war eine Stärke der Ära von Heinz Schaden. Bei ihm fanden Kulturinitiativen immer offene Ohren. Dass Schaden als amtierender Bürgermeister natürlich bessere Möglichkeiten hatte, die Hand zu öffnen, ist freilich klar. Aber Heinz Schaden hat man auch deutlich öfter „auf freier Wildbahn“ gesehen. Er hat sich für die Kultur ernsthaft interessiert. Wenn Leute aus der Szene bei ihm antichambrierten, dann wusste er, wovon diese sprachen. Genau den Eindruck hat man vom gegenwärtigen Kulturreferenten nicht. Er zeigt sich bei Kulturveranstaltungen wie's aussieht nur, wenn's gar nicht zu verhindern ist.

 

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