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Nicht ärgern, wundern und zahlen

KOMMENTAR

Von Reinhard Kriechbaum

24/11/17 Wer könnte jetzt noch ernsthaft Mozarteums-Rektor oder -Rektorin werden wollen, nach dem unwürdigen Hin und Her der vergangenen Jahre? Elisabeth Gutjahr, seit gut zehn Jahren Rektorin der Musikhochschule trossingen, wäre unerschrocken genug, sich drauf einzulassen...

Und nun also das: eine De-facto-Selbstauflösung des Universitätssenats durch Spontan-Rücktritt dreier der fünf Mitglieder. Bleiben zwei, also eine(r) zu wenig, denn „tres faciunt collegium“, das steht schon so in der Bibel. Man könnte diesem alterprobten Buch möglicherweise auch Hinweise entnehmen, dass Maßlosigkeit etwas ist, wovon man besser die Finger lassen sollte. Laut „Standard“ habe es sich – das berichtete jüngst der „Standard“ - am Geld und einer Dienstwohnung gespießt, also an insgesamt etwa 270.000 Euro.

Stimmt, das ist viel Kohle. Aber irgendwie steckt das Mozarteum – und stecken alle anderen österreichischen Universitäten – in einer Zwickmühle. Man befördert politisch die Selbständigkeit der Universitäten, und man wünscht sich an deren Spitze fähige Manager. Die logische Folge wären Managergehälter, die sich dann halt optisch wirklich abstrus hoch ausnehmen im Vergleich zu den Jahresgehältern der Vorgänger (angeblich 140.000 Euro, auch nicht so wenig). Hü oder hott jedenfalls, Vater Staat wird sich entscheiden müssen, was er wirklich will.

Dass jemand in Zeiten wie diesen nicht nach Salzburg, nicht auf den Mozarteums-Führungsposten geht, ohne sich das ordentlich zahlen zu lassen, sollte nach der Häufung von Peinlichkeiten der vergangenen Jahre schon auch klar sein. Da hätte es doch einen Rektor gegeben, mit dem man hätte absolut zufrieden sein müssen: Reinhart von Gutzeit hat seine Sache mehr als untadelig, mit hoher Sachkompetenz gemacht. Seinen Vertrag zu verlängern, hat nicht wollen sein. Blöd gelaufen, dass Siegfried Mauser, dem sexuelle Belästigung vorgeworfen wurde, demissionieren musste. Dann glaubten die lokalen Königsmacher ihr Mütchen kühlen zu können, haben die Rektorswahl hinausgezögert bis zum geht-nicht-Mehr und letztlich sogar eine gute Lösung (unterdessen stand der deutsche Chorpädagoge Reiner Schuhenn schon fest) mit einem Hickhack um die Vizerektoren torpediert. Schuhenn machte sich davon, noch bevor er da war.

Mal abwarten, wie es Elisabeth Gutjahr, die Rhythmik-Professorin aus Trossingen, jetzt hält. Und mal schauen, was mit dem Unirat, also dem Aufsichtsrat der Universität Mozarteum, passiert. Im März wird er sowieso neu gewählt. Bis dahin könnte man improvisieren. Und auf ein paar Monate ohne Rektor kommt's jetzt auch schon nicht mehr an.

Zur Meldung In der Endlos-Schleife
Zum Porträt Elisabeth Gutjahr Von Donaueschingen an die Salzach

 

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