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Lachen bitte!

GLOSSE

altVon Reinhard Kriechbaum

27/04/10 Wir geben zu, dass wir uns die Ersten „Salzburger Kaiser Bier Festspiele der Blasmusik“ (von 30. April bis 2. Mai) von vornherein nicht als bierernsten Event vorgestellt haben. Aber dass es auf eine Lachnummer hinausläuft, überrascht nun doch.

Da schneite also gestern, Montag (26.4.) eine herzerfrischend humorige Ankündigung per Email herein. Der Sonntag (2. Mai) sei „um eine Facette reicher“. Da gibt es ja vormittags einen blechschweren Sternmarsch in Richtung Residenzplatz, und ab 11 Uhr kommt der ORF mit einem Frühschoppen im Zeichen der Blasmusik-Festspiele seinem Kulturauftrag nach. Aber dann kommt's: Am 2. Mai ist nämlich Weltlachtag!

Mangels eigenen Humors zitieren wir die Salzburger Lachclub-Initiatorin Ines Salfer: „Das Lachen für den Weltfrieden findet auf der ganzen Welt statt, nach unserer Zeit genau um 14 Uhr. Es funktioniert so, dass alle Menschen am Residenzplatz im Stehen ihre Arme ausbreiten, zum Himmel blicken und eine Minute lang bedingungslos lachen.” Als Aufwärmübung werde der Lachclub Salzburg zu ein paar Lachyoga-Übungen anleiten. „Das wird voraussichtlich ein Begrüßungslachen, bei dem die Leute ihren Nachbarn die Hände lachend schütteln. Dann gibt es noch das Bierkrug-Lachen, bei dem wir auch ohne Bier schallend lachen können.”

Mit Bier stellen wir uns die Sache freilich irgendwie unverkrampfter vor. Vielleicht sogar friedlicher. Aber man kann sich natürlich täuschen in seinen Mitmenschen.

Laut Wikipedia gibt es weltweit sechtausend Lachyoga-Clubs. Beim Lachyoga werde "ohne Zuhilfenahme von Witzen gelacht". Es sei daher nicht notwendig, Humor zu haben. Durch Blickkontakt und Gruppendynamik entstehe ein echtes Lachen, das sich verbreitet. Madan Kataria, ein Arzt aus Mumbai, der das Lachyoga angeblich erfunden hat: "Wir lachen nicht, weil wir glücklich sind - wir sind glücklich, weil wir lachen!"

Ob am 2. Mai in den Spitälern Akut-Betten für Lach-Infarkte frei gehalten werden? Die Sache scheint ja nicht ganz ungefährlich. Wieder beziehen wir unsere Informationen aus Wikipedia: Bei Angina Pectoris, Zwerchfellbruch, Bluthochdruck, Inkontinenz und Rippenbrüchen soll man vom Lachen lieber ablassen, und es wird noch ein Halbdutzend von Kontra-Indikatoren aufgezählt. Auch bei schweren Depressionen empfehle sich Lachyoga nicht.

Das Symbol für den Weltlachtag ist übrigens nicht der Smiley, sondern die Friedenstaube. Das ist fast ein wenig enttäuschend. Dass Lachen letztlich Freude macht, überrascht weniger als die Nachricht, dass es in Zürich an diesem Tag eine Lachparade gibt, gleich mit „ein paarhundert Teilnehmern“. Bei der Vorstellung müssen wir schon beinah wirklich lachen. Auch ohne Yoga-Vorwärmrunde.

Der Weltlachtag wirkt also schon im Vorfeld und das ist gut so. Die Salzburger Lachwurzen sollen ja ehzeitig aus dem Keller kommen. Zürich lachend zu übertrumpfen, sollte uns am kommenden Sonntag ein ernsthaftes Anliegen sein.

 

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