Welttag der Fremdenführer
STICH-WORT
26/02/16 „Wissen Sie, warum Mozart herumgedreht wurde?“ fragen die Salzburger Fremdenführer in ihrer Presseaussendung zum morgigen „Tag der Fremdenführer“. Ja, wissen wir, aber wir verraten es hier nicht. Ein wenig Thrill muss bleiben.
Von Reinhard Kriechbaum
Was wir schon verraten: Als das Mozartdenkmal 1942 aufgestellt wurde, hieß der Platz noch „St. Michaels Platz“. Erst sieben Jahre nach der Enthüllung des Denkmals ist er in Mozartplatz umgetauft worden (1849). Der Münchner Bildhauer Ludwig von Schwanthaler (1802-1848) hat den Entwurf geliefert. Von Schwanthaler – jetzt hauen wir ordentlich auf den Putz mit unserem angelesenem Wissen – hat auch die Bavaria-Statue auf der Theresienwiese in München geschaffen. Er entwarf sie zwei Jahre nach dem Mozart. In Salzburg hat Schwanther also wohl mal im Kleinformat geübt für landes-identitätsstiftende Bildwerke: Die Bavaria misst immerhin über 18 Meter. Da ist unser Mozart ein bescheidenes Männchen dagegen. Ausgeführt wurde die Bavaria aber erst 1850, da hat Schwanthaler nichts mehr weh getan.
In Salzburg gibt es noch zwei bildhauerische Arbeiten Schwanthalers. In Anif steht eine Nymphe, die er 1848 für das Wasserschloss geschaffen hat. Und für das Grabmal der Ludovica Gräfin Lanckoronska auf dem Petersfriedhof hat er ein Relief angefertigt. Wo dieses Grab genau ist, wissen wir leider (noch) nicht, aber wir werden am „Tag der Fremdenführer“ genauer nachfragen. Vielleicht wissen es die Profis.
Seit 1994 bieten die Salzburger Fremdenführer anlässlich des Welttages der Fremdenführer unter dem Motto „Salzburg für Salzburger“ Gratisführungen an. Das Thema morgen Samstag (27.2.): „200 Jahre Salzburg bei Österreich – Kurioses und Heiteres“.
„Wie sich die Degradierung des ehemals selbständigen Fürsterzbistums zum fünften Kreis von Oberösterreich auf Stadt und Land ausgewirkt hat und welche Folgen bis heute sichtbar sind, dem spüren wir auf einem heiteren Spaziergang vom Chiemseehof über Mozartplatz, Mozartsteg, Steingasse und Platzl bis hin zum Friedhof von St. Sebastian in der Linzergasse nach“, verspricht man. Anderthalb- bis zweistündige Führungen gibt es den ganzen Tag über im Viertelstunden-Takt von 9 bis 16 Uhr. Erfahrungsgemäß ist der Andrang groß. Zählkarten werden deshalb ab 8.30 Uhr im Chiemseehof ausgegeben. Dort – Stiege 3 – beginnen auch die Führungen, weil man darf auch einen Blick in den Landtagssitzungssaal werfen. Der Chiemseehof heißt so, weil er die Residenz der Bischöfe von Chiemsee war. In ihrem liquiden Bistum hätten sich die geistlichen Herren nasse Füße geholt. Das Bistum Chiemsee war und ist die einzige Diözese weltweit, die je nach einem Gewässer benannt wurde.