Chorcampus
STICH-WORT
24/01/16 Ein eigenes Probenlokal! Davon träumt der Salzburger Bachchor schon längere Zeit. Nun ist man dem Ziel ein gutes Stück näher gerückt. Im historischen Gebäude der Rauchmühle in Lehen kämen die obersten beiden Stockwerke dafür in Frage. Ein Angebot des Projektentwicklers liegt auf dem Tisch.
Von Reinhard Kriechbaum
Was noch nicht auf dem Tisch liegt, ist Geld. Es gibt auch noch keine wirklich konkreten Zusagen seitens Stadt und Land. Der Salzburger Bachchor hat ist jetzt jedenfalls vorgeprescht und beginnt ordentlich die Werbetrommel zu rühren in eigener Sache. Die Mozartwoche, in deren Rahmen er drei Mal auftritt, ist das erste große Podium dafür. Man vertrieb gestern Samstag (23.1.) nach dem Philharmoniker-Konzert unter Minkowski zum ersten Mal Folder und sammelte Spenden. „Wir ergreifen die Möglichkeiten, die wir haben“, sagte der Geschäftsführer des Ensembles, Gregor Faistauer, auf DrehPunktKultur-Anfrage. „Wir nutzen die Präsenz bei der Mozartwoche, um Unterstützung zu suchen“.
Um das vierte und fünfte Stockwerke des parallell zur Bahnlinie gelegenen alten Mühlengebäudes geht es also. Ein Probe- und Veranstaltungsraum in der Größe von gut 220 Quadratmetern soll entstehen. Auch eine Galerie (weitere 40 m²) stellt man sich darin vor. Ungefähr dieselbe Fläche ist für Infrastruktur-Räume (Büro, Garderobe, Notenarchiv) angedacht.
Der Projektentwickler PRISMA hat ein Angebot gelegt, das vorerst bis Ende März gilt. Bis dahin sollte man also wissen, wo es lang geht. Für PRISMA ist es auch eine imageträchtige Sache, schließlich hat man bisher stets auch mit der Option für kulturelle Nutzung argumentiert. Der Platz ist als industriehistorisch bedeutsame Anlage städtebaulich durchaus heikel. Was die denkmalschützerische Situation anlangt, ist die Angelegenheit sowieso durchwachsen.
Für den Bachchor (und, wie man hört, auch für andere Kandidaten aus dem Kultur- und Kreastivbereich) wäre die Rauchmühle gewiss eine vielversprechende Option. Gregor Faistauer betont, dass der enstehende Proben- und Veranstaltungsraum auch anderen Institutionen zugute kommen soll: „Was wir dezidiert nicht sein wollen: ein Gesangsverein, der nach der Probe das Licht ausdreht … da soll etwas los sein, Leben herrschen.“
Soches Leben in Industrieruinen hat selbstverständlich seinen Preis. Eine Mietvorauszahlung für zwanzig Jahre ist angedacht, inklusive Umbau und Ausstattung sei mit Kosten von zwei Millionen Euro zu rechnen, so Gregor Faistauer. Das zu stemmen wird keine geringe Aufgabe für die Geldbeschaffer vom Salzburger Bachchor, aber auch nicht für die potentiellen Subventionsgeber.