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Up-up-up

 

STICH-WORT

01/08/14 Manch eigenwillig aufgemachtes Geschöpf sehen wir, berufsbedingt, in diesen Wochen im Festspielbezirk, der Sonderabteilung in Gottes Tiergarten. Das Pracht-Ding auf dem Foto geht allerdings nicht dort um, wo der Pausenauftritt die Welt bedeutet. Trotzdem hat der Vogel einst einer hier in Salzburg uraufgeführten Oper den Namen gegeben: L’upupa.

Von Reinhard Kriechbaum

Die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft am Haus der Natur hat den gefiederten Freund aufgestöbert: nicht nur beobachtet, nein – auf frischer Tat beim Brüten ertappt! Das freut, denn der Wiedehopf ist vom Aussterben bedroht. Aber im Lungau vermehrt er sich nachgewiesenermaßen.

Wir lassen uns das Tier von Fachleuten erklären: „Die drosselgroßen Wiedehopfe sind unverkennbar. Auf den Flügeln und am Schwanz sind sie charakteristisch schwarz weiß gezeichnet, was besonders während des wellenförmigen Fluges auffällt. Die ansonsten rostbraune Körperfärbung tarnt den Wiedehopf, wenn er am Boden nach Grillen und Käferlarven sucht. Typisch ist aber auch der Gesang des Männchens, der aus zwei bis fünf rohrflötenähnlichen Elementen wie ‚up-up-up‘ besteht, worauf auch sein wissenschaftlicher Name ‚Upupa epops‘ zurückgeht.“

Wie wir uns auf Youtube überzeugt haben, ist das Melodiensingen nicht des Wiedehopfs Stärke. Wahrscheinlich deshalb hat die Oper „L’upupa“ 2003 nicht, wie man argwöhnen könnte, der große Vogelbelauscher Olivier Messiaen komponiert, sondern der weniger naturkundlich denn politisch engagierte Hans Werner Henze.

Der Wiedehopf ist ein Zugvogel, der in Afrika – meist südlich der Sahara – überwintert. Zwischen Mitte März und April kommen die Vögel zurück, Mitte August machen sie sich wieder Richtung Sahara davon.

„Die Jungvögel sondern bei Gefahr ein übel riechendes Sekret ab, was mögliche Feinde wie Marder abschreckt“, weiß man im Haus der Natur. Die Dame, die jüngst in der Felsenreitschule mir zur Seite saß, hat ihren Parfum-Gebrauch am jungen Upupa ausgerichtet, und ich kann bestätigen: Kein Marder hat sie angeknabbert während „Charlotte Salomon“, obwohl man da echt lange stillsitzen muss.

Nicht nur der Wiedehopf ist in Sachen Familienvergrößerung im Bundesland aktiv. Im Rauriser Krumltal ist eben der dritte Bartgeier, der in freier Wildbahn geschlüpft ist, ausgeflogen. Das las man dieser Tage in der Landeskorrespondenz. Das Bartgeier-Elternpaar dort war schon 2010 und 2011 vermehrungsmäßig fleißig.

„Bei der ersten Kontrolle im Horstbereich konnten schon genetisches Material der Paarvögel und vermutlich des Jungvogels sowie zahlreiche Fraß-Reste sichergestellt werden“, meldete die Nationalparkverwaltung stolz. So jung, und schon biometrisch erfasst! Big Brother ist ziemlich aktiv am Bartgeier-Horst. Im Haus der Natur gibt man sich viel dezenter und baut auf Amateure. „Es wird gebeten, Sichtungen oder Ruf-Wahrnehmungen von Wiedehopfen an das Haus der Natur in Salzburg zu melden“, heißt es dort. Meldungen aus der Hofstallgasse geht man eher nicht nach. Das sind im Regelfall Verwechslungen mit anderen komischen Vögeln.

Bild: Haus der Natur / Luc Viatour

 

 

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