Wann genau ist Ostern?
STICH-WORT
18/04/14 Das interessiert hierzulande die Betreiber von Schneekanonen brennend. Und natürlich wollen auch die Besucher der Osterfestspiele wissen, ob zwischen Schiurlaub und Festivalbesuch ausreichend Zeit zum Gelderwerb bleibt, so sie das denn noch notwendig haben.
Wie man in diesen Tagen am weißen Salzburg-Panorama sieht, sind Zusammenstöße mit dem Winter auch dann nicht ausgeschlossen, wenn der Fasching ultra-lang gedauert hat wie heuer. Der 22. März ist der frühestmögliche und der 25. April der letzte denkbare Ostertermin. Seit der gregorianischen Kalenderreform von 1582 ist der früheste Termin freilich nur in den Jahren 1598, 1693, 1761 und 1818 vorgekommen. Das nächste Mal – das Jahr 2285 – soll uns nicht ernsthaft kratzen. 2008 hatten wir extrem frühe Ostern (23. März), also den zweitfrühesten Termin. Das gab es zuvor zuletzt 1913, und das nächste Mal, 2160, werden wir gewiss nicht erleben. Hoffentlich aber doch Ostern zu Ultimo, am 25. April: So weit wird es 2038 sein. 2011 fiel Ostern übrigens auf den zweitspätesten Termin am 24. April.
Dass alle Christen der Welt – in Summe 2,3 Milliarden Menschen – das Osterfest so wie heuer am selben Tag feiern, kommt nicht häufig vor. Bis zu fünf Wochen können die Ostertermine innerhalb der Christenheit auseinander fallen. Meistens geht die Uhr für die orthodoxen und altorientalischen Christen um eine Woche nach.
Wann wurde das Osterfest überhaupt kalendarisch festgeschrieben? In den ersten Jahrhunderten gab es wie in vielen theologischen Fragen auch diesbezüglich wenig Einheitlichkeit. Eine verbindliche Regelung sprach man erst beim Ersten Konzil von Nicäa im Jahre 325 aus. Da wurden der 21. März als Frühlingsanfang und der erste Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond als Osterfest fixiert. Außerdem muss am christlichen Ostersonntag das jüdische Pessachfest vorbei sein. All das gilt im Prinzip auch heute noch.
Es dauerte noch Jahrhunderte, bis sich die Berechnung der alexandrinischen Astronomen allgemein durchsetzte. Um 530 erstellte Dionysius Exiguus, ein römischer Mönch, Ostertafeln, die auf den alexandrinischen Rechenregeln beruhen. Diese hat der angelsächsische Benediktinermönch Beda Venerabilis (672–735) durchgesetzt. Ab der Mitte des 8. Jahrhunderts war somit die Forderung des Konzils von Nicäa erfüllt, dass alle Christen Ostern zu gleicher Zeit feiern sollen.
Seit dem späten 16. Jahrhundert folgen östliche und westliche Kirchen allerdings wieder unterschiedlichen Kalendern: Die meisten orthodoxen, orientalisch-orthodoxen und byzantinisch-unierten Kirchen richten sich nach dem auf Julius Caesar zurückgehenden Julianischen Kalender. Die Katholische und die Evangelische Kirche folgen dem 1582 von Papst Gregor XIII. reformierten Gregorianischen Kalender. Diese Änderung war notwendig, da aufgrund fehlender Schalttage astronomische und gezählte Himmelszeit ordentlich durcheinander geraten waren. Im Reformjahr 1582 switchte man vom 4. Oktober auf den 15. Oktober. Das Bild oben zeigt Papst Gregor XIII beim Umbauen der Welt-Zeit. „Inter gravissimas“ (curas), unter schwersten Sorgen war der Papst die Sache angegangen – so heißt die Bulle.
Mit Ausnahme der finnischen orthodoxen Kirche (auch eine solche gibt es!) halten alle Ostkirchen an der Berechnung des Osterdatums am unreformierten julianischen Kalender und der Osterrechnung zum damaligen Zeitpunkt fest. Im Detail gibt es innerhalb der Orthodoxie aber manches Kuddelmuddel: Die Landeskirchen von Griechenland und Bulgarien verwenden zwar heute für die feststehenden Feiertage (etwa Weihnachten) einen „Neo-julianischen Kalender“, der sich im nächsten dreiviertel Jahrtausend (bis 2799) dem Gregorianischen Kalender annähern wird. Was Ostern betrifft, halten sie aber doch am alten julianischen Kalender fest, um ein gemeinsames Osterfest für alle orthodoxen Christen zu ermöglichen. (dpk-krie)