Opern vermitteln lernen
STICH-WORT
12/02/14 Die an Tieren reichste Oper sei Janaceks „Das schlaue Füchslein“: fünfzehn singende Viecher, mehrenteils Vierbeiner. Wer in Opern einführen möchte, sollte solche Geschichten aus dem Ärmel schütteln. Das zieht.Von Reinhard Kriechbaum
Weiterhelfen in diesem Beruf könnte ein neuer Lehrgang an der Universität Mozarteum. Im Sommersemester, also diesen März schon, soll es losgehen mit dem neuen Universitätslehrgang für Musiktheatervermittlung. Gar so groß scheint der Andrang noch nicht zu sein, denn der Anmeldeschluss wurde verlängert bis 28. Februar. Aber schließlich ist „Musiktheaterpädagoge“ ein eher neuer Beruf, wogegen Theaterpädagogen längst unverzichtbar sind und an Staatstheatern ebenso wie freien Bühnen landauf, landab ihre Gescheitheiten absondern.
Für den Universitätslehrgang „Musiktheatervermittlung“ machen das Institut für Szenische Interpretation von Musik + Theater (ISIM) in Berlin mit seinen Partnern, der Komischen Oper Berlin und der Staatsoper Berlin, sowie die Universität Mozarteum Salzburg gemeinsame Sache.
Ziel sei es, „die Studierenden zur pädagogisch und künstlerisch kompetenten Vermittlung von Oper, Operette und Musical in unterschiedlichen Kultur-, Bildungs- und Sozialeinrichtungen an verschiedene Zielgruppen zu befähigen.“ So steht es auf der Website. Alle erforderlichen kulturwissenschaftlichen, pädagogischen und psychologischen Kompetenzen sollen „unter besonderer Berücksichtigung der Methoden der Szenischen Interpretation praxisnah im Rahmen des Studiums gelehrt werden.“ Berufsbegleitend in vier Wochenend-Modulen pro Semester wird man das lernen, abwechselnd in Salzburg und in Berlin (an der Staatsoper und der Komischen Oper).
Als Opern-Erklärer „arbeiten derzeit viele Quereinsteiger, denen oft der konsequente Ansatz in der pädagogischen Arbeit fehlt“ heißt es. Künftig also sollen umfassend gebildete Leute mit Zertifizierung als „Akademischer Experte / Akademische Expertin für Musiktheatervermittlung“ für solide unterfütterte Opernlust sorgen.
Die Information über die Viechereien bei Janacek haben wir übrigens dem Buch "...über Oper" von Eckhard Henscheid und Chlodwig Poth entnommen, einem in den siebziger Jahren erschienenen Klassiker. Dort kann man auch nachlesen, dass die geographisch tiefstgelegene Opernhandlung nicht Eugène d'Alberts "Tiefland" bietet, und - nein! - auch nicht "Rheingold". Lortzings "Undine" taucht angeblich noch tiefer. Um die höchstgelegene rittern Donizettis "Linda de Chamonix" und Kreneks "Johnny spielt auf". In beiden Werken machen die Sänger zaghafte Schritte auf Gletschereis.