Wunderbar
STICH-WORT
08/04/13 „Das meistgehörte Wort … war ‚wunderbar‘.“ Das entnehmen wir einer Aussendung der Salzburger Festspiele vom Sonntag. Lassen die Festspiele für ihre Japan-PR neuerdings bei Harald Serafin arbeiten? Das glücklicherweise nicht. Der Bürgermeister von Kawasaki muss das Wort irgendwo aufgeschnappt haben.
Vielleicht war Takao Abe nicht nur in Salzburg auf Besuch, sondern auch in Mörbisch. Oder er hat zwischendurch mal „Seitenblicke“ geschaut. Wie auch immer, das Wort hat er drauf. Helga Rabl-Stadler und Alexander Pereira, derzeit in Japan unterwegs, hören es nicht ungern in Zusammenhang mit den Festspielen.
Man verbindet dort derzeit das Menschenfreundliche mit dem Nützlichen. Erstens: Die Muza Hall, der beim Erdbeben 2011 zerstörte Konzertsaal, ist gestern Sonntag (7.4.) wiedereröffnet worden. Es waren „die Salzburger Festspiele, die im August 2011 Kawasaki zum raschen Wiederaufbau ermutigten“, heißt es in der Aussendung. Damals hat man die Generalprobe der Oper „Iolanta“ (besetzt mit Anna Netrebko und Piotr Beczala) zu Benefizzwecken geöffnet und 158.065 Euro eingespielt (übrigens das zweiterfolgreichste Benefizkonzert der Festspiele, nur jenes für die Überschwemmungsopfer von Pakistan brachte 2010 mehr ein). Die Stadt Salzburg rundete damals den Betrag auf 200.000 Euro auf, schließlich sind Kawasaki und Salzburg sind seit 1992 Partnerstädte. „Ein solcher Betrag ist gemessen am Sanierungsaufwand von 15 Millionen Euro nur klein. Was aber zählt war die sofortige Anteilnahme und der große Enthusiasmus, mit dem wir als erste ausländische Institution Kawasaki bei ihrem Bemühen um einen Wiederaufbau unterstützten“, so die Festspielpräsidentin in ihrer Rede.
„Die Glocken des Salzburger Doms, deren Klang aufgenommen worden war, läuteten die Wiedereröffnung der für ihre Akustik weltberühmten Muza Hall ein.“ Dann dirigierte Hubert Soudant das Tokyo Symphony Orchestra, Bruckners „Neunte“ und das „Te Deum“.
Was die Japaner sonst noch läuten hören: Alexander Pereira will „in Zukunft mehr Musik aus Salzburg nach Kawasaki bringen“ und hat dazu eine Idee: die Direktübertragung einer Oper nach dem Vorbild der Siemens-Festspielnächte. Darüber werden ab sofort Gespräche zwischen den Salzburger Festspielen und der Kulturverwaltung von Kawasaki geführt, heißt es.
Die Ouverture spirituelle der diesjährigen Festspiele auch mit buddhistisch/shintoistischer Musik, ein zeitgenössischer Schwerpunkt auf den Komponisten Toru Takemitsu (1930-1996) und Toshio Hosokawa (geb.1955) und der Auftritt des NHK Symphony Orchestra aus Tokyo lassen intensivere Marketing-Unternehmungen im Fernen Osten angeraten sein. „Zum Empfang nach dem Eröffnungskonzert kamen eine Reihe von treuen japanischen Festspielbesuchern. Auch der Bürgermeister Takao Abe selbst will Salzburg im August wieder besuchen.“ Helga Rabl-Stadler und Alexander Pereira setzen ihre Japan-Tour mit einer Präsentation in der österreichischen Botschaft in Tokio fort. (PSF/dpk-krie)