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Viele Stimmen für die „Wiener Zeitung“

STICH-WORT

02/12/22 Seit Wochen und Monaten machen sich viele Menschen stark für die Erhaltung der Wiener Zeitung als gedruckte Tageszeitung. Zuletzt hat auch der Österreichische Musikrat Argumente vorgebracht, auf dass dieses im Besitz der Republik Österreich stehende Medium – die älteste Tageszeitung der Welt – weiterbestehe.

Von Reinhard Kriechbaum

Die Wiener Zeitung sei „aufgrund ihres täglichen Print-Erscheinens eine unverzichtbare Säule österreichischer Identität in Sinne von Kultur, Bildung und Meinungsvielfalt, die uneingeschränkt erhalten werden muss“, schreibt der Musikrat. Er ortet eine „bewusst destruktive Medienpolitik der Regierung“.

Nach aktuellem Stand soll aus der Wiener Zeitung, die künftig ausschließlich in digitaler Form erscheinen und auf wenige Druckausgaben imJahr eingeschränkt werden soll, auch ein Publikationsforum des Bundes werden. Außerdem will man daraus eine Einrichtung zur Journalistenausbildung machen. Eine Tätigkeit und Funktion der Wiener Zeitung „als Medium und gleichzeitig Content-Partner sowie Media-Agentur des Bundes vermischen Aufgaben von Journalismus, öffentlicher Kommunikation und kommerzieller PR/Informations-Tätigkeit auf unzulässige und nicht praktikable Art und Weise“, so der Musikrat. Und zur Journalistenausbildung: Dafür brauche es in Österreich keine neue, in der Weisungslinie des Bundeskanzleramts stehende, Einrichtung. „Vielmehr sind die bestehenden Ausbildungsgänge höher zu finanzieren und dem Medienwandel entsprechend inhaltlich auszubauen.“ Der Erwerb und die Pflege von Medienkompetenz seien „in den Händen der Schul-, Universitäts- und Erwachsenenbildung gut aufgehoben“.

Natürlich steht in Sachen Wiener Zeitung auch der medienpolitisch sich stets an vorderster Front einbringende Gerhard Ruiss Gewehr bei Fuß. Auf der Website der IG Autorinnen und Autoren sammelt er Unterschriften zur Unterstützung der vom Sparstift bedrohten Programme Ö1, ORF III und FM4. In der Causa Wiener Zeitung hat er jetzt vor allem Kulturschaffende und Kulturinstitutionen aufgerufen, folgende Petition zu unterzeichnen:

Kunst, Kultur, Publizistik, Bildung und Wissenschaft für die Erhaltung der Wiener Zeitung

Die Wiener Zeitung ist die älteste noch erscheinende Tageszeitung der Welt. Sie hat Maria Theresia erlebt und Mozart, die Glanzzeiten der Donaumonarchie und ihren Untergang, die Zerstörung der Republik und ihre Wiedererrichtung. Sie steht für Objektivität, Seriosität, Journalismus und Feuilletons auf höchstem Niveau. Ihrer Redaktionslinie ist sie von ihrer Gründung an treu geblieben, „alles Denkwürdige aus dem eigenen Land, anderen Ländern und der ganzen Welt ungeschönt zu berichten“. Für Hugo Portisch war sie ein „europäisches Blatt“, ein „lesenswertes Stück Österreich“ und „Weltgeist“. Ihre Bestände wurden 2016 in das UNESCO-Dokumentenerbe „Gedächtnis der Menschheit“ aufgenommen.

Ihre Eigentümerin ist die Republik Österreich. Sie gehört uns allen. Nun hat die Österreichische Bundesregierung einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der ihre Einstellung vorsieht.

Wir treten mit allem Nachdruck für die Zurücknahme dieses Gesetzesentwurfs und die dauerhafte Absicherung des Weiterbestands der Wiener Zeitung ein. Die Wiener Zeitung ist nicht einfach nur irgendeine Zeitung, sie ist eine weltweit einzigartige kulturelle Einrichtung.

Die Unterstützungserklärung (mit Namen, Funktion, Institution und Adresse der Unterzeichner) ist an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zu schickenAuch auf www.openpetition.eu oder mein.aufstehn.at kann man Petitionen unterzeichnen. Natürlich war auch die Wiener Zeitung selbst nicht untätig in eigener Überlebens-Sache
Bild: Die aktuelle Titelseite der Wiener Zeitung vom 29.11.22

 

 

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