Ein Friseur zum Jubiläum
STICH-WORT
28/07/21 Ganz präzis hat man die Jubiläums-Kurve nicht gekrazt, aber immerhin: Aufs Monat gerechnet ist man in der Spur. Seit 11. Juni 1971, also seit fünfzig Jahren ist das Salzburger Marionettentheater an seinem derzeitigen Standort an der Schwarzstraße, zwischen Mozarteum und Landestheater.
Wir kürzen die Geschichte krass ab: Als Gründungsjahr der Salzburger Marionetten gilt das Jahr 1913, als der Bildhauer Anton Aicher (1859-1930) seine Leidenschaft als Figurenschnitzer und Liebhaber von Puppentheater in die Tat umsetzte und mit Mozarts Bastien und Bastienne den Salzburgern seine Idee der Welt der Marionetten vorstellte. Damit begründete er eine Marionetten-Tradition, die seit 2016 sogar auf der UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes Österreichs steht.
Über ein halbes Jahrhundert, bis 1962, war Aichers „Künstler-Marionettentheater“ im Turnsaal des alten Borromäums beheimatet.
Das Theater wurde nach dem Tod Anton Aichners vom Sohn Hermann bis zu seinem Tod 1977 und danach von dessen Tochter Gretl Aicher (1928–2012) künstlerisch geleitet.
Seit 11. Juni 1971 also residiert man im Haus Schwarzstraße 24. In den Guckkästen im Foyer kann man sehen, wie die Ur-Inszenierungen ausgesehen haben. Eröffnet wurde des „neue“ Haus im historistischen Barock-Design (zuvor war es Hotel und Casino) mit Rossinis Barbier von Sevilla. Diese Inszenierung von Wolf-Dieter Ludwig hat man seither im Repertoire, und sie wird anlässlich des Jubiläums am 29. Juli wieder gezeigt. Danach nochmal am 10. August. Auch am 23. Oktober gibt es eine Vorstellung. So oft ist der Friseur dann also doch nicht gefragt.
Begleitend zur Wiederaufnahme ist im Foyer des Marionettentheaters eine Ausstellung zu sehen, die die Entstehung der Produktion anhand von Figurinen und Kostümentwürfen von Marie-Luise Walek, Tonmodellen von Josef Magnus und originalen Bühnenbildmodellen und -skizzen von Günther Schneider-Siemssen illustriert. (Marionettentheater/dpk-krie)