Für Hobby-Gartler und Amateur-Balkonier
STICH-WORT
14/09/20 Die Festspiele sind vorbei, jetzt können wir uns ja wieder guten Gewissens anderen Formen der Kultur zuwenden. Kultur ist beispielsweise auch, was so mit menschlicher Hilfe auf dem Boden wächst. Oder in Blumentöpfen. Balkonien war heuer für viele ein Urlaubsziel. Auch dort kann man etwas tun für die Natur.
Kürzlich hat Landesrätin Maria Hutter zu einem Pressetermin in den Botanischen Garten der Universität Salzburg geladen. Ein stimmiger Ort für die Präsentation der Aktion Natur im Garten des Landes Salzburg. „Je bunter das Leben, umso besser“, so die für den Naturschutz zuständige Landesrätin. Damit meinte sie nicht die sexuelle Orientierung ihrer Landsleute, wiewohl die Sache im weitesten Sinn schon mit dem fröhlichen Fliegen von Blume zu Blume, mit dem Bestäuben und so eben auch mit Fortpflanzung zu tun hat.
„Durch zahlreiche Projekte motivieren wir gezielt für naturnahen und nutztierfreundlichen Gartenbau – von Privatpersonen bis hin zu Gemeinden ist jeder zum Mitmachen eingeladen.“ Naturnah gestaltete und bewirtschaftete Flächen sind kostbar, aber dabei darf man nicht nur an große Wald- und Wiesenflächen denken. Kleinvieh macht – im übertragenemn Sinne – auch im Blumentopf Mist, sprich: Wo geeignete Blumen, Stauden, Wildsträucher und dergleichen wächst, beginnt es bald zu surren, zu kreuchen und zu fleuchen. „Privatpersonen mit ins Boot zu holen, den grünen Daumen sowie Bewusstsein für nahturnahes Gärtnern zu fördern, das sind die großen Ziele von Natur im Garten“, so Landesrätin Hutter.
Eine Empfehlung: „Schaffen Sie Naturgartenelemente: Verwenden Sie regionale und natürliche Materialien. Legen Sie Blumenwiesen und Kräuterrasen an. Legen Sie Stein- oder Asthaufen und Teiche an. Schaffen Sie trockene oder feuchte Sonderstandorte. Bringen Sie Unterkünfte für Nützlinge an.“
Klar, um Pestizide und andere Cemie sollte jeder Hobby-Gartler einen weiten Bogen machen, sogar Torf ist verpönt. Dafür Mulch, ein eigener Komposthaufen, Regenwasser sammeln. „Auf Mischkultur und Fruchtfolge achten“, aber da beginnt's für den Hobby-Gartler oder Amateur-Balkonier schon mulmig zu werden, denn da braucht es Basiswissen. „Wir waren von dieser Idee gleich begeistert und sind Projektpartner geworden“, sagt Josef Wesenauer vom Salzburger Landesverband für Obst- und Gartenbau. „Unsere vielen ehrenamtlichen Mitglieder sind auf das ganze Land verteilt und werden mit viel Fachwissen und Engagement den Hobbygärtnern zur Seite stehen.“
Bei der Aktion Natur im Garten geht es also auch um Wissensvermittlung. Und Vorzeige-Gartler bekommen dann auch etwas zum Vorzeigen: Eine Plakette zeichnet sie aus und soll auch andere zum Mitmachen bewegen. „Man kann die Plakette mit Stolz anbringen, sie macht einen naturnahen Gärtner nach außen hin sichtbar“, betont Landesrätin Hutter.
Es wird ein Gartentelefon eingerichtet, Fragen an Fachleute kann man per Email stellen, das fachkundige Team von Natur im Garten hat aber auch Broschüren und gibt Veranstaltungs-Hinweise in der Nähe.
Um auch die kommenden Generationen für das Thema zu sensibilisieren, finden ab dem Frühjahr 2021 kostenlose Workshops unter dem Titel Natur in der Schule rund um Insekten, Pflanzen, Saatgut und Grünflächenpflege in Salzburger Klassen der 4. bis 9. Schulstufe statt. Auch auf Gemeindeebene gibt es die Möglichkeit, sich zu engagieren: Bei Natur in der Gemeinde wird die naturnahe Grünraumbewirtschaftung drei Jahre lang professionell und kostenlos begleitet.