Bücher in Quarantäne
STICH-WORT
12/06/20 Menschen können Anstand voneinander halten.In Lesesälen von Bibliotheken, wo es ultra-ruhig hergeht, wahrscheinlich besser als sonst irgendwo. Aber wie ist das mit den Büchern, die womöglich an andere Besucherinnen und Besucher weitergereicht werden? Die Lösung in der Nationalbibliothek: 24-Stunden-Quarantäne.
Natürlich werden nicht die Leserinnen und Leser aus demVerkehr gezogen, sondern die Bücher, die sie in Händen gehalten haben. Seit Anfang Juni hat die Österreichische Nationalbibliothek wieder offen. Sämtliche Medien – egal ob sie in den Lesesälen benützt oder in Ausnahmefällen außer Haus entlehnt wurden – werden in nächster Zeit nach ihrer Rückgabe für mindestens 24 Stunden unter Quarantäne gestellt.
„Zeit ist für Papiere oder Einbände ein hervorragendes Desinfektionsmittel und aus konservatorischer Sicht chemischen Behandlungen vorzuziehen“, erklärt man dazu. Alle retournierten Werke werden also in einen eigenen, geschlossenen Raum gebracht und dort mit Datumsangaben versehen; erst nach Ablauf der 24 Stunden werden sie wieder in ihr ursprüngliches Magazin zurückgestellt. In QuickSearch, dem Online-Katalog der Österreichischen Nationalbibliothek, werden Quarantäne-Werke entsprechend markiert, damit alle Interessierten wissen, ab wann sie wieder drin lesen dürfen. (dpk-krie)