Buhlschaft, Polizistin, Maria Theresia
STICH-WORT
16/04/19 In den vergangenen beiden Festspielsommern war Stefanie Reinsperger auf dem Domplatz Jedermanns (also Tobias Morettis) Gespielin. Eine durchaus querständige Besetzung für die Buhlschaft. Demnächst trifft sie auf andere Männer: In einem fernseh-Zweiteiler übernimmt sie die Rolle der Kaiserin Maria Theresia.
Der Oscar-nominierte Regisseur Robert Dornhelm erweitert den ORF-Zweiteiler Maria Theresia, mit dem er es in den Wettbewerb um die die Rose d’Or und zum Festival de la Fiction brachte, um weitere zwei Folgen. Die junge Kaiserin war Marie-Luise Stockinger, für die Zeit nach 1740 krönt Robert Dornhelm Ex-Buhlschaft Stefanie Reinsperger zur Regentin in Hofburg und Schloss Schönbrunn.
Stefanie Reinsperger, die zuletzt im zweiten, bei der diesjährigen Diagonale präsentierten, Salzburger ORF-Landkrimi Das dunkle Paradies als Postenkommandantin von Zell am See in einem Kriminalfall ermittelt hat: „Ich finde es immer toll, Charaktere spielen zu können, zu denen ich aufschauen kann. Maria Theresia hat so viel für Österreich verändert, in Bewegung gesetzt, hat sich nicht davor gescheut umzudenken und sich viel Kritik, Hohn und Gehässigkeit ausgesetzt – und jemanden mit so viel Haltung, Charakter und Durchsetzungsvermögen darzustellen, ist einfach toll.“ Es sei, so die Schauspielerin, spannend, Biographien zu lesen. „Ihr Briefverkehr, der ja in großen Teilen erhalten ist, lässt auch ein wenig in ihre Seele blicken.“ Aber entscheidend sei für sie als Darstellerin „diese Frau im Hier und Jetzt nachzuempfinden und aufleben zu lassen.“
Maria Theresia II entsteht als Gemeinschaftsproduktion der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Österreich, Tschechien und der Slowakei. Ab Mitte Mai wird gedreht, mit einer internationalen Schauspielerschar. Ein jeder und eine jede agiert in der jeweiligen Muttersprache. Neben Stefanie Reinsperger stehen u. a. auch diesmal Vojtěch Kotek, Anna Posch, Zuzana Stivínová, Zuzana Mauréry und Cornelius Obonya sowie Philipp Hochmair und Johannes Krisch am Set. Die Dreharbeiten zu diesem zweiteiligen, aufwendig produzierten Historien-Melodram dauern voraussichtlich bis Mitte Juli, Drehorte sind in Tschechien (u. a. in Prag und Brünn) und in Wien.
In zweimal hundert Minuten geht es diesmal um die Schwierigkeiten für Maria Theresia, sich in Zeiten des Krieges als Staatsoberhaupt zu bewähren, und vom großen Preis, den sie persönlich zu zahlen hatte. Kaum auf dem Thron, muss Maria Theresia einen herben Verlust einstecken. Sie hat Schlesien an Friedrich II. verloren, und der scheinbare Waffenstillstand mit Preußen wird nicht lange währen. Ihr Ehemann Franz (Vojtěch Kotek) wendet sich anderen Frauen zu, und ihre Stiefmutter spielt ihr eigenes Spiel als Komplizin des französischen Königs. Sie wird von Eifersucht und Misstrauen geplagt. Gegen den Willen ihrer Berater sucht sie militärische Unterstützung bei Baron von der Trenck (Philipp Hochmair), der ihr zwar den gewünschten militärischen Erfolg bringt, aber mit fragwürdigen methoden. Die Kaiserin muss erkennen, dass Trencks Panduren gemordet, vergewaltigt und Elend über die zivile Bevölkerung gebracht haben. Sie geht mit ihm wie mit sich selbst hart ins Gericht. Moral ist ab nun ihr oberstes Gebot. Sie verordnet ihrer Umgebung einen strengen Katholizismus. Ihre Polizei attackiert Prostitution und Glücksspiel. Nicht zuletzt will sie damit auch ihren eigenen Mann treffen, von dem sie sich schmerzlich entfremdet fühlt.
Als im vergangenen Festspielsommer Tobias Moretti erkrankte, hat Stefanie Reinsperger eine Serie von Aufführungen mit Philipp Hochmair gespielt. Man trifft sich also wieder... (OTS/ORF/dpk)