Rostrote Mauerbiene
STICH-WORT
02/01/19 Neujahrsschwein: aufgegessen. Marienkäfer: rar geworden, weil eben nicht nur die Gasssen und Plätze in der Salzburger Altstadt von Gästen aus dem Fernen Osten geflutet werden. Exoten kleinerer Art – große Flieger mit aufdringlich vielen Punkten – machen unserem bescheidenen Siebenpunkt-Käferlein das Leben schwer.
Da kommt ein Tier gerade recht, das zwar erst im April aktiv wird, von dem wir aber am 1. Jänner schon erfahren haben, dass es das „Insekt des Jahres 2019“ ist: die Rostrote Mauerbiene. Der lateinische Name Osmia bicornis wirkt vielversprechend. Wird das Tier mannhaft mit seinen zwei Hörnern – bicornis! – mannhaft den Kampf aufnehmen gegen jene Ignoranten, die Erderwärmung und Klimawandel wegleugnen und Tag um Tag auch in Österreich Boden etwa in Größe eines Fußballfelds versiegeln?
Nein, überbewerten darf man die Wirkkraft der beiden Horn-Auswüchse nicht, auch wenn die Rostrote Mauerbiene ein wenig größer und rundlicher ist als andere Populationen ihrer Spezies, so dass sie von Natur-Unkundlern manchmal gar für eine Hummel gehalten wird. Eher sind Wildbienen wie andere bestäubende Insekten besonders schutzbedürftig, und genau darauf wollen Naturschutzorganisationen hinweisen, indem sie das Tierchen in Österreich, Deutschland und der Schweiz zum Insekt des Jahres 2019 erhoben.
Die Rostrote Mauerbiene ist regelmäßiger Gast in heimischen Obstgärten. Ihre typischen Lebensräume sind artenreiche Waldränder, Waldlichtungen und Gärten. Sie nistet gerne in Hohlräumen wie etwa Bohrlöchern im Holz oder hohlen Pflanzenstängeln, weshalb man ihr mit Nisthilfen im Garten wirkungsvoll helfen kann.
Als Larvennahrung dienen Blütenpollen unterschiedlichster Herkunft, besonders von Obst- und sonstigen Laubbäumen, Rosen oder Mohn. Damit verbunden ist ihre große Bestäubungsleistung als häufiger Blütenbesucher. Die Flugzeit der Biene erstreckt sich vornehmlich auf die Monate April bis Juni. Was sie nicht mag: Insektizide. (Landeskorrespondenz/dpk-krie)