Der Zirkus nicht nur im Kinderzimmer
SPIELZEUGMUSEUM "DER ZIRKUS KOMMT!"
04/03/10 Ein Plakat aus dem 19. Jahrhundert kündigt ein "Großes Affen- und Hundetheater" auf dem Schrannenplatz an. Aber bevor jetzt jemand auf Hintergedanken kommt, reden wir lieber von etwas anderem: von der neuen Zirkus-Ausstellung im Spielzeugmuseum.
Von Reinhard Kriechbaum
In den Kinderzimmern hat sich das Zirkus-Spielzeug wohl zu allen Zeiten gehäuft: Zinnfiguren, Blechspielzeug zum Aufziehen, Dinge zum Ausschneiden aus Papier - das alles ist im Spielzeugmuseum zu finden und ist nun in die Schaukästen im zweiten Stock gewandert. Kinder sind eingeladen, sich in einer kleinen Manege in Raummitte zu verkleiden oder sogar auf dem Einrad zu versuchen.
Wohlverwahrt hinter Glas einige kulturhistorisch bemerkenswerte Dinge: Für eine genähte Clownfigur aus dem Jahr 1908 hat vielleicht Margarete Steiff sogar selbst noch zur Nadel gegriffen. Als "Nr. 28" läuft die Serie in den alten Steiff-Katalogen. Auch die Fabrikationsnummer 43 stammt aus einer zeit, weit bevor der "Knopf im Ohr" zum Markenzeichen geworden ist.
Holzgedrechselt sind die Figuren des "Zirkus Humpty Dumpty". Ein gewisser Albert Schönhut hat die Figuren von Artisten, Clowns und Artisten mit beweglichen Gelenken ab 1903 in den USA hergestellt.
In einem weiteren Raum sind alte Zirkusplakate ausgestellt, die Aufführungen in Salzburg ankündigten. Da also gab es das eingangs erwähnte "Großes Affen- und Hundetheater". Ein Konkurrent hat ähnliches auf dem Grießplatz vorgeführt. Im Franz Joseph Parl (dem Volksgarten) standen wohl auch oft Zirkuszelte.
Wie kam ein Zirkuselefant in die Pferdeschwemme auf dem Kapitelplatz? Da haben sich nicht die Stierwascher im Tier geirrt, sondern es ging um Dreharbeiten für einen Film mit dem optimistisch stimmenden Titel "Keine Zeit zum Weinen".
Alles mögliche hat man in der Manege sehen können, etwa ein Programm mit dem Titel "Die englische Hirschjagd". "Mit einem dazu dressierten Hirschen", verrät das Plakat.
"Mit hoher Regierungs-Bewilligung" steht auf der Ankündigung einer artistischen Vorführung auf dem Residenzplatz. Da hat sich die "Künstlerfamilie Knie" (die zur Zirkusdynastie heranwachsen sollte) vorgestellt, unter anderem mit Kunststücken auf einem Schrägseil, das hinauf zum Glockenspielturm gespannt wurde. Der Residenzplatz war also auch damals schon für Events angefragt.