Wirklich wichtig …
HALLEIN / KELTENMUSEUM
14/03/13 Es darf nicht so sein, dass man die Museumsbesucher mit Nebensächlichkeiten nervt. Die Sonderausstellung im Keltenmuseum, heuer im Herbst, heißt deshalb „Wirklich wichtig“ und soll wirklich für Bedeutsamkeit stehen: Man wird rund vierzig Spitzenstücke vorstellen aus Salzburgs aus der Erde geschürfter Vergangenheit.
Von Reinhard Kriechbaum
Die organisatorische Fusion von Salzburg Museum und Keltenmuseum bringt inhaltlich ja vor allem die Option, wirklich an einem Platz die Ur- und Frühgeschichte umfassend, publikumswirksam und wissenschaftlich ordentlich präsentieren zu können. Vorbei die Zeit, da eine Institution (jene in der Stadt Salzburg) kleinlich auf Objekten wie der Schnabelkanne beharrte und die andere (das Keltenmuseum) damit um die Präsentationsmöglichkeit des lokalen Spitzenfunds schlechthin brachte. Jetzt gehört man zusammen.
Die Schau mit dem Titel „Wirklich Wichtig – Archäologische Highlights erzählen ihre Geschichte“ in Hallein soll also Objekte von der Steinzeit, über die Bronze-, Eisen- und Römerzeit bis hin zur jüngeren Neuzeit zeigen. „Highlights“ also. „Einige Funde verdanken ihre Bekanntheit einer speziellen Form, einer Gestaltung bzw. Ausführung. Andere den verwendeten Materialien oder den von ihnen vorgestellten Inhalten. Teils sind die Objekte einzigartig und genießen Weltruhm“, hieß es in einem Pressegespräch am Donnerstag (14.3.). Aber auch manch weniger spektakuläres Ding habe hohe Aussagekraft zur regionalen Geschichte in der Kelten- und Römerzeit – und werde doch nur im Depot verwahrt.
Im Herbst also kommen solche Dinge in Hallein ab 19. Oktober ins Vitinen-Licht. Man will, quasi nebenbei, vermitteln, wie vielfältig archäologische Arbeit ist und wie unterschiedlich sich die Bedeutung von Funden begründet. „So kann ein auf den ersten Blick völlig unscheinbares Objekt dennoch besonders wertvoll sein, indem es eine offene Forschungsfrage beantwortet, eine antike Handelsbeziehung belegt oder spezielle Einblicke in Leben, Alltag, Arbeitsprozesse, Gesellschaftsstrukturen, Riten und kulturelle Praktiken ermöglicht.“
Das Keltenmuseum als das Ur- und Frühgeschichtemuseum des Landes: Dies ist sowieso das erklärte Ziel. Um dem näher zu kommen, hat man auch erfogreich EU-Geld angezapft: Das LEADER-Projekt „Keltendorf“ (2013/14) gehört dazu. Vorbei sind ja die Zeiten, da die Archäologen vom „Österreichischen Forschungszentrum Dürrnberg“ einsam vor sich hingruben. Diese Einrichtung wurde im Vorjahr aufgelöst, die Forschungsaufgaben in Sachen Dürrnberg wurden dem Keltenmuseum Hallein zugeschlagen. Das Budget dafür setzt sich aus Forschungsfördergeldern des Landes Salzburg und der Stadtgemeinde Hallein zusammen.
Beim LEADER-Projekt „Keltendorf“ steht auch eine solche Art „Flurbegradigung“ ins Haus. Bisher lag das Keltendorf am Dürrnberg nämlich in der Verwaltung der Salinen Tourismus GmbH. Wie man derzeit im Keltendorf deren Leben zeigt, sei nicht mehr zeitgemäß und wissenschaftlich überholt, heißt es. Aus diesem Grund holen sich die Salinen-Touristiker nun das Know How beim Keltenmuseum. Es soll, so der Wortlaut im Projektantrag, „eine Verbindung zwischen dem Dürrnberg und dem Stadtzentrum von Hallein hergestellt werden und so der Besucherstrom der Salzwelten vermehrt auch in das Keltenmuseum Hallein gelenkt werden“.