Die Einladung zum Museums-Sturm
LANGE NACHT DER MUSEEN (1)
30/09/10 2,9 Millionen Besucher waren bei den bisher zehn Mammut-Veranstaltungen dabei. In der elften „Lange Nacht der Museen“ – am kommenden Samstag (2. Oktober) – wird man die Drei-Millionen-Marke weit überspringen. 443.500 Menschen waren im Vorjahr zu dem Anlass unterwegs.
Von Erwin Wurms „Essiggurkerl-Selbstbildnisse“ im Museum der Moderne auf dem Mönchsberg, die Flugzeuge und Rennwägen im Hangar-7, eine Führung in den Nationalparkwelten Mittersill: Der inhaltliche Bogen der Angebote im Bundesland Salzburg ist wie üblich sehr weit. In ganz Österreich haben 680 Museen an diesem Abend von 18 Uhr bis ein Uhr morgens geöffnet.
„Als der ORF vor nunmehr elf Jahren das ‚Lange Nacht‘-Projekt ins Leben rief, konnte noch niemand vorhersehen, dass sich daraus Österreichs größte Kulturinitiative entwickeln würde“, lobt ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz die Breitenwirksamkeit dieser ORF-Initiative, die von Museumsleuten einerseits als glückhafte Option, andrerseits wohl auch als (sanfter) Zwang empfunden wird. Der Besucher-Tsunami bedeutet ja für die einzelnen Beteiligten nicht wenig Aufwand. Ob man die Besucherfrequenz in der „Langen Nach der Museen“ nicht auch mit verlorenen Schäfchen zu regulären Besuchszeiten erkauft, ist nicht wirklich nachgewiesen.
Siegbert Stronegger, Landesdirektor ORF Salzburg: „Der Jahr für Jahr noch größere Erfolg der ‚ORF-Langen Nacht der Museen‘ in Salzburg ist ein eindeutiger Beweis für den hohen Stellenwert, den Kunst und Kultur in unserem Bundesland haben.“
48 Museen sind in Stadt und Bundesland Salzburg dabei. Erstmals beteiligt sich das Gössl Gwandhaus, wo Coiffeur Sturmayr "Die richtige Frisur zur Tracht" vorführen wird.
Dass ein Museumsbesuch nicht nur Wissen und Bildung vermittelt, sondern auch die Kraft hat, einem das Wasser im Mund zusammenlaufen zu lassen, will man im Barockmuseum vorführen. Unter dem Titel „Flüssige Medizin und süße Sünde. Schokolade in der Barockzeit“ können sich die Besucher auf einen Streifzug durch die Kulturgeschichte dieses Genussmittels begeben. Wenn es zu süß wird: Im Museum der Moderen auf dem Mönchsberg (wo es Jahr für Jahr an dem Abend erheblichen Stau beim Lift gibt) warten Erwin Wurms Essiggurkerl – und im Rahmen dieser Schau eine mehrmals gezeigte Theaterperformance "Ansichten eines Gurkerls" mit Dorit Ehlers und Sebastian Fischer.
Im Hangar-7 sind die Piloten der Flying Bulls da und erklären ihr Fluggerät. Sie bleiben an dem Abend am Boden, wogegen zwei Archäologen in die Unterwelt abheben und im Domgrabungsmuseum Führungen machen.
Kraft tanken ist auf der Festung angesagt, die Salzburger Künstlerin Marianne Ewaldt macht dort einen Licht-Kraft-Ort in Form eines Labyrinths. Barockmusik erwartet einen im Michael-Haydn-Museum.
Mehrere Galerien von Altnöder bis Gerlich, von Ropac bis Welz haben aus dem Anlass auch geöffnet, und auch diese haben natürlich Lockvögel bereit. Bei Altnöder zum Beispiel wird Peter Fritzenwallner live vorführen, wie seine kreativen Mal-Maschinen funktionieren, denn dieser Künstler greift nicht selbst zum Pinsel, sondern lässt seine Erfindungen malen. Vielleicht ist die Lange Nacht der Museen ja auch für einige Leute Anlass, das Künstlerhaus, das neuerdings so heftig rot leuchtet, in Hausführungen genauer kennen zu lernen. (dpk-krie)
(Wird fortgesetzt)