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Kein Stier für die Stierwascher

HINTERGRUND / ARNO LEHMANN / SCHENKUNG

31/07/24 Stiere haben ja Tradition auf der Festung Hohensalzburg. Im Gegensatz zu den Stierwaschern seinerzeit sollten weder Einheimische noch Gäste noch Aktivisten den bronzenen Bullen mit Farbe in Verbindung bringen: Die Skulptur Der große Stier oder Mühe des Weges von Arno Lehmann (1905–1973) wurde im Burghof der Festung enthüllt.

Von Heidemarie Klabacher

Einer privaten Schenkung verdankt das Salzburg Museum einen bedeutenden Neuzugang: Der große Stier oder Mühe des Weges des Salzburger Künstlers Arno Lehmann aus den 1950er-Jahren wurde auf der Festung Hohensalzburg aufgestellt und heute Mittwoch (31.7.) enthüllt. „An diesem prominenten Ort über den Dächern der Stadt soll sie an das jahrzehntelange Wirken Lehmanns auf der Festung erinnern. Hier hatte er 1949 Atelier und Wohnung bezogen und sein Lebenswerk geschaffen“, so Martin Hochleitner, der Direktor des Salzburg Museums. Lehmanns Werk gelte heute in den Bereichen der Keramik, Plastik und Malerei als eine der bedeutendsten künstlerischen Leistungen des 20. Jahrhunderts mit besonderem Salzburgbezug. Das Land Salzburg hat 2020 seinen mit 7.000 Euro dotierten Keramik-Kunstpreis in Arno-Lehmann-Preis umbenannt.

Arno Lehmann wurde 1905 in Berlin geboren. Er starb 1973 in Salzburg. „Seine frühen Baukeramiken riesigen Ausmaßes inseiner Heimatstadt Berlin sind heute verschollen oder zerstört, seine frühen Brunnen und Tiergestalten der 30er Jahre von urwüchsiger, kompakter Form“, liest man im Salzburger Kulturlexikon über den Keramiker, Bildhauer, Maler.

„Nach der Zerstörung von Wohnung, Werkstatt und Arbeiten Übersiedlung nach Österreich/Bad Aussee.“ Von 1943 bist 1949 betrieb er dort eine Werkstatt für Gebrauchskeramik, bis er 1949 mit „Unterstützung von Landeshauptmann Josef Rehrl eine Wohnwerkstatt im Hohen Stock der Festung Hohensalzburg“ erhielt, so das Salzburger Kulturlexikon. „Die Stätte ist unbeheizt und unwirtlich, trotzdem läuft der Keramiker, Maler und Bildhauer dort zu seiner Höchstform auf. Er experimentiert mit Techniken, Formen und Glasuren und erzielt außergewöhnliche Ergebnisse“, beschreibt es die Website des Salzburg Museums.

Trotz der unbestrittenen Qualität seines künstlerischen Werks hatte es der Keramiker, Bildhauer und Maler Arno Lehmann nicht immer leicht in seinem Leben“, erinnerte der für die Museen ressortzuständige Landeshauptmann Wilfried Haslauer bei der Enthüllung der Skulptur. Der Titel Der große Stier oder Mühe des Weges habe „also auch Symbolikkraft für die die Biografie des Künstlers, der sich so vielfältig in die Kunstgeschichte Salzburgs im 20. Jahrhundert eingeschrieben hat“, so Haslauer. „Lehmanns herausragendes Werk ist untrennbar mit diesem Ort verbunden.“

Wie kam es zu der Schenkung an das Salzburg Museum? „Unser besonderer Dank gilt unserem Vereinsmitglied Trude Kaindl-Hönig für ihre Idee und ihre Großzügigkeit, die Arbeit Lehmanns zu erwerben und an das Museum zu schenken“, sagte Brigitta Pallauf, die Präsidentin des Salzburger Museumsvereins. Der Verein habe die Aufstellung der Plastik in der Festung unterstützt und freue sich „einen Beitrag für die Erinnerung an Arno Lehmann zu leisten“.

Er sei dankbar, betonte Bürgermeister Bernhard Auinger „dass die Plastik von Arno Lehmann an diesem prominenten Ort der Festung aufgestellt wird und sicher vielen Gästen ins Auge springen wird“. Es brauche immer wieder auch Impulse, „gerade verstorbene Künstlerinnen und Künstler nicht zu vergessen und für die Gegenwart und Zukunft der Kultur Salzburgs erlebbar zu machen“.

Bilder: Salzburg Museum

 

 

 

 

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