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Was zeigt ein geschlossenes Museum?

SALZBURG MUSEUM / JAHRSPROGRAMM / PLÄNE

12/12/23 Die Kernaufgabe – Ausstellung machen – löst das wegen Umbaus geschlossene Salzburg Museum mit Gastspielen bei Nachbarn und Freunden. Auch mit dem Vermittlungsprogrammen geht man auf Stör.

Von Heidemarie Klabacher

Schon begonnen haben die umfangreichen archäologischen Untersuchungen des künftigen Bauplatzes im zweiten Innenhof der Neuen Residenz. Im Zuge der damit verbundenen ersten Tiefbaumaßnahmen musste der Publikumsbetrieb im Salzburg Museum mit Ende Oktober 2023 eingestellt werden. „Trotz der Schließung seines Haupthauses möchte das Salzburg Museum weiterhin wirksam und sichtbar sein“, so Martin Hochleitner, der Direktor des Salzburg Museums heute Dienstag (12.12.) bei einem Pressegespräch. Das Team habe sich in den letzten Monaten gut vorbereitet, durch die Ausstellungsreihe „Salzburg Museum – Gastspiel“ und ein eigenes Vermittlungsprogramm wolle man auch währende der Schließzeit kontinuierlich in Stadt und Land Salzburg präsent sein.

Gearbeitet wird ja nicht nur an der Erweiterung des Stammhauses Salzburg Museum/Belvedere Salzburg. Es geht auch um die Orangerie im Mirabellgarten für Panorama Museum und Welterbe Zentrum. Um das Sound of Music in Hellbrunn und das Domgrabungs-Museum, das künftige Römermuseum Iuvavum.

Die Ausstellungsreihe Salzburg Museum-Gastspiel beginnt am 8. März mit einer Präsentation im Nordoratorium des DomQuartiers: „Um nach der Schließung des Panorama Museums die Werke von Vater Johann Michael und Sohn Hubert Sattler sichtbar zu machen“, zeige man die Schau Heilige Orte – Ansichten von Hubert Sattler (1817–1904), so Chefkurator Peter Husty. „Während Johann Michael Sattler vor allem Veduten von Stadt und Land Salzburg hinterließ, brachte Hubert Sattler von seinen 'Weltreisen' Ansichten mit, die er in großformatigen Werken in Öl umsetzte.“ Gezeigt werden neunzehn Kosmoramen aus Europa, Afrika, Südamerika und Asien. Besonders spannend, weil bislang noch nicht gezeigt: „Zeichnungen und Skizzen, die in situ entstanden sind“. Die Grafiken zeigen Gotteshäuser unterschiedlichster Konfessionen von der Antike bis ins 19. Jahrhundert. „Die Auswahl der Werke folgt den Reiserouten von Hubert Sattler und somit seinen persönlichen Interessen.“

Im Keltenmuseum in Hallein ist ab Juli 2024 die Ausstellung Valie Export – herstory zu sehen. Die Künstlerin werde „einen speziellen Blick auf das eigene Werk“ werfen. Valie Exprot wird im Rahmen des „archäologischen Museums und im außergewöhnlichen Ambiente der barocken Fürstenzimmer“ eigene „historische“ Werke aus bald fünfzig Jahre präsentieren: „In den 1970er-Jahren hatte die Künstlerin mittels Nachstellungen, Inszenierungen und Collagen feministische Gegenentwürfe zu patriarchalen und männlich dominierten Inhalten und Programmen der europäischen Kunstgeschichte entwickelt. Damit trug Valie Export maßgeblich zur „Dekonstruktion tradierter Frauenbilder in der Gesellschaft“ bei. „Ihre Arbeiten gelten heute als Schlüsselwerke der internationalen Moderne.“ Die Ausstellung im Keltenmuseum zeigt „eine präzise auf die historischen Räumlichkeiten in Hallein abgestimmte Werkauswahl“.

Die Ausstellung Grafik im Fokus – Hradil, Steinhart, Wulz & Co ist von 28. August bis 20. Oktober 2024 im Museumspavillon im Mirabellgarten zu sehen: Gezeigt werden Grafiken von Salzburger Künstlerinnen und Künstlern, die in Ausstellungen zwischen 1952 und 1968 im Museumspavillon

im Mirabellgarten zu sehen waren. Im Spätherbst folgt im Fotohof eine Schau mit dem Titel Unbekannt: „Die Ausstellung verbindet eine vom Fotohof kuratierte Auswahl aus der historischen Fotosammlung des Salzburg Museum mit Reaktionen zeitgenössischen Fotografinnen und Fotografen auf Salzburg.“ Dazu kommen noch zwei Ausstellungen im Volkskundemuseum im Monatsschlössl in Hellbrunn. Noch weiter vorausgeschaut: Im Ausstellungsjahr 2025/26 wird das Salzburg Museum Gastspiele in der Galerie im Traklhaus, im Rupertinum, in der Initiative Architektur, im Kunstverein, wieder im DomQuartier sowie im Bergbau- und Gotikmuseum Leogang geben.

Martin Hochleitner, der Direktor des Salzburg Museums, Chefkurator Peter Husty und das Team des Salzburg Museum präsentierten heute Dienstag (12.12.) Rückblick, Ausblick und Pläne. „Als Publikumsmagnet erwies sich 2023 wiederum das Festungsmuseum mit rund 625.000 Gästen bis Ende November“, so Martin Hochleitner. Damit näherte sich die Auslastung dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Insgesamt verzeichnete das Salzburg Museum von 1. Jänner bis 30. November 2023 an seinen Standorten 811.135 Gäste.

Und wie geht es den Baustellen? „Bei allen vier Museumsvorhaben konnten in Zusammenarbeit mit Stadt und Land Salzburg als Eigentümern der Liegenschaften wesentliche Meilensteine der Projektentwicklung erreicht werden“, so Direktor Martin Hochleitner.

Für 2024 sind die Fertigstellung der Einreichplanung und der Baubeginn der Orangerie Salzburg/Panorama Museum/Zentrum Welterbe (Baufertigstellung 2025) geplant. Ebenso die Vergabe der Generalplanung für Sound of Music in Hellbrunn (Baufertigstellung 2026) und die Durchführung des Architekturwettbewerbes für das Domgrabungsmuseum NEU / Römermuseum Iuvavum (Eröffnung 2028). Der Rohbau der Standorterweiterung Salzburg Museum Neue Residenz/Belvedere Salzburg (Baufertigstellung 2026) soll im September 2024 starten.

Um im Zeitraum der Schließzeit der Neuen Residenz weiterhin für das Publikum sichtbar zu bleiben, werden eigene Veranstaltungen und Vermittlungsprogramme angeboten. Die Standorte Festungsmuseum, Volkskunde Museum und Domgrabungsmuseum stehen im Fokus, es gibt Aktionswochen, Führungen und Workshops sowie neue Programme über alle Schulstufen. Auch die Museumsgespräche gehen auf Tour und sind regelmäßig im Festungsmuseum, im Domgrabungsmuseum, in der Landesamtsdirektion und ab 2024 im Museum der Moderne zu Gast. (Wird fortgesetzt)

Bilder: Salzburg Museum (3); Filippo Bolognese Images (1); Salzburg Museum/Andrew Phelps (1)
 Zum zweiten Teil Wundern. Fürchten. Spielen

 

 

 

 

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