Galgenfrist für Sattler
SALZBURG MUSEEUM / DIE AUSSTELLUNGEN
15/02/23 723.216 Gäste besuchten 2022 das Salzburg Museum. Das ist eine weitere Annäherung an das Vor-Corona-Niveau mit 927.655 Gästen und achtzig Prozent der Besuche von 2019. Hinaufschnellen sollten die Zahlen ab April mit der Ausstellung Fischer von Erlach – Baumeister des Barock. Neugierig macht Wunderkammer der Spielzeuge.
Von Heidemarie Klabacher
Das Salzburg Museum nimmt zusammen mit dem Wien Museum den 300. Todestag Fischers Todestag zum Anlass, „das faszinierend vielfältige Werk des Architekten, sein künstlerisches Umfeld und seine Strahlkraft in einer großangelegten Schau zu präsentieren“. Die Exponate stellen die beiden Partnermuseen, dazu kommen Leihgaben aus österreichischen und internationalen Sammlungen. Direktor Martin Hochleitner und sein Team stellten kürzlich die aktuellen Austellungsvorhaben vor.
Eine große Barock-Ausstellung, ein klingender Name im ersten Projekt. „Der österreichische Künstler Werner Feiersinger inszeniert diese Schau“, berichtet Hochleitner. Dieser zeige „Fischer von Erlachs Architektur aus dem Blickwinkel eines Bildhauers“. Mit Zeichnungen, Stichen, Gemälden oder Modellen die Feiersinger selbst angefertigt habe, wolle dieser „Fischers wichtigste Bauten und Projekte anschaulich machen. Vermittelt werden solle „die Aktualität seines künstlerischen Denkens zwischen Körper, Raum und Bild“. Zum Glück nicht vergessen wurden die Originale: „Ein natürlicher Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf den Salzburger Bauten, mit denen er das Gesicht der Stadt wie kein zweiter Architekt prägte.“
Seit 2018 zählt das „Studio Geschichte“ in der Säulenhalle zu einem „besonders beliebten und generationsübergreifenden Angebot“. Heuer geht es „in dem interaktiven Ausstellungsraum mit Laborcharakter“ um Familie: Persönliche Familienstücke, historische Objekte und „berührende Geschichten“ werden ab 16. März unter dem Titel Familiensache in Szene gesetzt.
Im Panoramamuseum endet am 28. Februar die letzte Ausstellung dort: Das Sattler-Panorama wird zu seinem 200. Geburtstag 2025 an seinen ersten Präsentationsort im Mirabellgarten zurückkehren, erinnerte Martin Hochleitner. Dort werde „das berühmte Rundgemälde das Herzstück eines neuen Museums im Südflügel der historischen Orangerie bilden“.
Kurz vor der Schließung des alten Standorts wird dort noch einmal eine Serie von 24 Kosmoramen gezeigt: „Weltreise · bleib daheim!“ zeigt Lieblingsplätze der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Salzburg Museums.
Das Spielzeugmuseum wird ab 7. Oktober zur Wunderkammer: „Allerhand Kuriositäten, Spielsachen aus aller Welt, Miniaturen, Puppen und noch viel mehr aus der Sammlung des Museums werden in Wunderkammer-Manier aneinandergereiht, in Verbindung gesetzt, nach Größe, Farbe und Materialität geordnet und in einer großen Redundanz den Kindern präsentiert“, so Karin Rachbauer-Lehenauer, die Leiterin des Spielzeug Museums. Besonders die Redundanz wird den Kindern ein Anliegen sein. Sie dürfen aber auch, wie gewohnt, spielen Sachen angreifen, selber werkeln.
Das Volkskunde Museum Monatsschlössl in Hellbrunn habe sich zu einem Ort „spezieller Dialoge zwischen der volkskundlichen Sammlung und verschiedenen künstlerischen, historischen und gesellschaftsrelevanten Themen entwickelt“, so Direktor Hochleitner. Das Konzept werde mit der Sonderausstellung „Wasser – genießen · nutzen · fürchten“ fortgesetzt. Ab Mai werden Objekte aus den Sammlungen des Museums „wissenschaftlichen Erkenntnissen und Statistiken über den Genuss, den Verbrauch und die Gefahren des Wassers entgegengesetzt“. Ohne Pädagogik, Reflexion und Kontext zu aktuellen Themen geht es derzeit nicht im Museum.
Wirklich wichtig sind dagegen Bestrebungen um Inklusion: In der Dauerausstellung Salzburg einzigartig wurdem erstmals taktile Stationen verwirklicht, Texte in leichter Sprache oder in Brailleschrift, gibt es. Ertastet werden können, so Nadja Al-Masri-Gutternig, am Salzburg Museum zuständig für Inklusion und Barrierefreiheit, 3D-Modelle des Salzburger Doms, der Schnabelkanne vom Dürrnberg oder die Noten von Mozarts KV1. Veröffentlicht werden die barrierefreien Angebote auf der Website des Salzburg Museum.
Zukunftsmusik: Neben dem neuen Panoramamusuem in der Orangerie soll ein Standort „Sound of Music Salzburg“ 2025 Hellbrunn erreichtet und im Sommer 2026 eröffnet werden. In der Phase „der Nutzer- und Behördenabstimmung zur Vorbereitung eines Wettbewerbs“, also im Embryonalstadium, befindet sich das mit dem Gästezentrum des Domquartiers verbundene Projekt Domgrabungsmuseum NEU und Römermuseum Iuvavum.
www.salzburgmuseum.at
Tage der offenen Tür im Panorama Museum, Residenzplatz 9, gibt es am 25. und am 26. Februar jeweils von 9 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt – www.salzburgmuseum.at
Bilder: Salzburg Museum (2); Werner Feiersinger (1); Salzburg Museum / Andrew Phelps (1); Jürgen Grünwald (1)