Der Himmel ist ein weiter Raum
MUSEUM DER MODERNE / AUSSTELLUNGEN 2018
13/12/17 Ab Mai 2018 wird das Museum der Moderne Salzburg als nur eine von zwei Stationen in Europa eine umfangreiche Werkschau der 92jährigen italienischen Künstlerin Marisa Merz zeigen. Sie ist die einzige namhafte weibliche Vertreterin der Arte Povera.
Die gezeigten Arbeiten umfassen fünf Jahrzehnte ihres künstlerischen Schaffens. Marisa Merz trat in den 1960er Jahren, ausgehend von Italien, mit Kunstwerken aus „armen“ und ungewöhnlich verarbeiteten Materialien hervor, mit Objekten aus Aluminium, Kupferdraht, ungebrannten Ton, Hanf, Wachs und anderen weichen Stoffen. Nach der Verleihung des Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk auf der Biennale di Venezia 2013, wurde Marisa Merz 2017 mit einer großen Werkschau in den Vereinigten Staaten gefeiert. Auf dieser Schau basiert jene, die in Salzburg von 25. Mai bis 4. November gezeigt wird. (Die zweite Station ist Porto.) Die Ausstellung trägt den Titel Il Cielo È Grande Spazio – Der Himmel ist ein weiter Raum.
Im Sommer 2018 ist im Rpertinum die erste Einzelausstellung im deutschsprachigen Raum mit der ägyptisch-armenischen Künstlerin Anna Boghiguian (geb. 1946) geplant. In der Kunstwelt bekannt wurde sie durch Ausstellungsteilnahmen bei der documenta 2012, bei der Istanbul Biennale 2015 und durch ihren herausragenden Beitrag für den Armenischen Pavillon auf der Biennale di Venezia 2015. In ihrer Arbeiten verfolgt Anna Boghiguian die Herausbildung historischer Handelswege im Mittelmeerraum seit der Antike durch Salz und Baumwolle und die globalen Spuren von Kolonialismus und Sklaverei bis heute. Sie verbindet Geschichte mit den Konsequenzen und Situationen in unserer Gegenwart. Aus Baumwollsegeln, Booten, gefundenen Objekten und natürlichen Materialien wie Sand und Bienenwaben bildet die Künstlerin detailreiche Installationen.
Gerade, weil zuletzt über ein Fotomuseum in Wien diskutiert wurde, ist es wichtig, dass das Museum der Moderne sich als Kompetenzzentrum für Fotografie in Österreich im gespräch hält. Dem Medium Fotografie werden 2018 fünf Ausstellungen gewidmet. Ab März werden die Bestände des Museums und die am Haus angesiedelte Fotosammlung des Bundes in Zusammenarbeit mit der Albertina Wien in der Ausstellung „Österreich. Fotografie 1970–2000“ zu sehen sein (in der Albertina wurde die Ausstellung heuer gezeigt).
Im Rupertinum folgt eine Sonderschau mit Arbeiten japanischer Fotografie, der man sich nach vielen Jahren wieder widmet. Das Museum der Moderne Salzburg hat nämlich eine große Sammlung japanischer Fotografie. Vertreten sind unter anderem der Mitgründer der „Provoke-Gruppe“ wie Daidō Moriyama, Kazuo Kitai, der die gesellschaftlichen Veränderungen auf dem Land dokumentierte, Ikko Narahara, Masahisa Fukase, Shin Yanagisawa, Shinzo Shimao, der skizzenhaft das Leben in der Metropole Tokyo fotografierte oder Nobuyoshi Araki.
Den thematischen Abschluss bilden im Herbst eine große Themenschau über den Einfluss der Organisation und gleichnamigen Fotozeitschrift Camera Austria auf dem Mönchsberg sowie die Einzelausstellung von Lisl Ponger, Trägerin des Otto-Breicha-Preises für Fotokunst 2017.
Die 2017 begonnene Ausstellungsreihe über Künstlerinnen und Künstler mit Exilhintergrund findet im Sommer 2018 ihre Fortsetzung. Diesmal geht es speziell um Kunsthistoriker, Verleger, aber auch Architekten oder Künstler als Lehrende gehen, die durch ihre Tätigkeit Einfluss auf die künstlerische Entwicklung im jeweiligen Exil-Land genommen haben. Beispiele sind die Gründung der Chicago-School durch Sándor Moholy-Nagy, der Einfluss der Schriften des Kunsthistorikers Heinrich Schwarz auf die US-amerikanische Fotogeschichte, das Warburg Institute, Ernst Gombrich, Erwin Panofsky oder Marguerite Friedlaender-Wildenhain.
Ende August 2018 endet die fünfjährige Direktion von Sabine Breitwieser. Die Bilanz ihrer Zeit seit Herbst 2013: 57 Ausstellungen, zusätzlich sechs im Ausland, 15 Publikationen und eine halbe Millionen Besucher. Es wurden insgesamt 694 Werke neu erworben, darunter mehr als ein Viertel als Schenkungen und rund 400 als Dauerleihgaben. Außerdem kam die rund 2.300 Werke starke Sammlung Generali Foundation ans Haus. Zwei Sammlungsausstellungen werden auch 2018 auf der dafür vorgesehenen Ausstellungsebene am Mönchsberg in der von Sabine Breitwieser begründeten Partnerschaft mit der Generali Foundation präsentiert, und es gibt auch wieder eine themenbezogene Werkschau im Generali Foundation Studienzentrum im Rupertinum. (MdM)