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Pfanne in der Abwasch, Buchmalerei an der Wand

GALERIE IM TRAKLHAUS / ZEICHNUNG IN DEN RAUM

19/01/16 Der Zopf von Ulrike Lienbachers haarfein gezeichneter Turnerin auf Papier rundet sich als 3D-Objekt im Raum zum Hula Hoop-Reifen aus Kunststoff lackiert mit leuchtkräftigen Autolacken. Fritz Panzers Küche schaut aus, wie an die Wand gezeichnet, erweist sich erst bei genauem Hinschauen aus der Nähe als virtuos gedrehtes Objekt aus feinstem Draht.

Von Heidemarie Klabacher

„Zeichnung in den Raum“ heißt die neue Ausstellung in der Galerie im Traklhaus. Tone Fink, Gelitin, Julie Hayward, Ulrike Lienbacher, Fritz Panzer und Gerold Tusch haben das Thema beim Wort genommen – ausgehend von der Zeichnung entwickelten die Künstlerinnen und Künstler dreidimensionale Werke.

So schaut Gerold Tuschs Keramik-Objekt aus, wie eine ins Kraut geschossene Ranke aus der Wenzels-Bibel – kostbar und feinsinnig. Aber es handelt sich eben nicht um zerstoßenen Azurrit auf Pergament, sondern um Keramik an der Galerienwand. Zeichnungen dazu, sind im Studio der Galerie im Traklhaus zu entdecken. Auch sie beleibe keine Miniaturen, dennoch Ranken von verspielt verschnörkelter Leichtigkeit.

Es gehe ihm, so der Keramikkünstler Gerold Tusch, darum, „die Weichheit und Beweglichkeit der Linie auf dem Zeichenblatt in die Ton-Materie herüberzuholen“. Die Zeichnung habe für ihn immer nur den vorbereitenden Aspekt, dennoch könne sie ihre eigenständige Qualität entwickeln - wie man anhand der ausgestellten „Studien“ sehr gut sehen kann. Dennoch mache es, so Tusch, wahrscheinlich einen Unterschied, ob man etwas zeichnet, um ein Werk daraus zu machen, oder ob die Zeichnung selber bereits das Werk darstellt. „Wie locker und leicht ist so ein Bleistiftstrich…“

Bei Julie Hayward führte der Weg von der Zeichnung zum 3D-Objekt nicht selten von der Idee auf dem Papier und dann über Modelle aus Keramik oder Karton zum eigentlichen Kunstwerk, erklärt Dietgard Grimmer. Die fließenden schwarzen Objekte wirken – freilich nur auf den ersten Blick - überaus funktional.

Sie habe namhafte Künstlerinnen und Künstler aus Salzburg und bedeutende Künstler „von außen“ in dieser Ausstellung zusmmengebracht, sagt Dietgard Grimmer. „Die Zeichnung ist die Basis des jeweiligen künstlerischen Schaffens, das Authentische und Originale.“ Bei den sechs bzw. neun Künstlern und Künstlerinnen (die Gruppe Gelitin besteht aus vier Herren) nehme die Zeichnung einen bedeutenden Anteil des Gesamtwerkes ein. „Sie alle arbeiten aber auch dreidimensional, formen Kunstwerke aus verschiedenen Materialien, die im Zusammenhang mit den Zeichnungen zu sehen sind.“ Zu sehen sind Objekte aus Keramik, Holz, Metall, Papier oder Kunststoff, die jeweils in direktem Bezug zu den Zeichnungen stehen.

Bei Tone Fink seien die Zeichnungen selber schon zum Teil dreidimensional, „weil er das Papier ritzt, abkratzt, perforiert oder mit zusätzlichen Schichten collagiert“. Die Blätter sind in Farbe und Textur überaus subtil. Es gibt aber auch einige der bekannten Fink’schen „Sitzmöbel“ zu sehen: geometrische Figuren aus Papiermaché über Styropor: „So holt er durch das Papiermaché die Form ins Dreidimensionale.“

Die Künstlergruppe Gelitin steuert vier aquarellierte Zeichnungen bei. Der Bildträger, dickes Papier, wurde in ein unregelmäßiges Halbrund geformt, das sich quasi halbrund in den Raum hinein wölbt. Auch zwei Holzobjekte, eines könnte eine Lampe, das andere ein Tisch sein, sind zu sehen: Den fein geschwungenen Linien der Bughölzer eignet zeichnerische Qualität.

Fritz Panzers Metall- und Drahtobjekte sind tatsächlich „dreidimensionale Zeichnungen“. Die im Studio aufgebaute „Küche“, in nur leicht verkleinertem Wohn-Maßstab, ist ein Klassiker. Auf den ersten Blick wirkt das Ganze tatsächlich wie eine der „echten“ Zeichnungen an der Wand. Von der Pfanne in der Abwasch bis zu den Tellern im Abtropfständer ist alles da. Das launige Spiel mit der ständig kippenden Wahrnehmung verleiht zusätzliche Poesie.

„Zeichnung in den Raum“ – bis 27. Februar in der Galerie im Traklhaus - www.traklhaus.at
Bilder: dpk-klaba

 

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