Kunst auf der Höhe der Zeit
SALZBURGER KUNSTVEREIN / JAHRESPROGRAMM
12/01/16 Der Salzburger Kunstverein blickt zurück und nach vorne. Die Zuversicht und die Stimmung könnten kaum besser sein. Man fand mehr und auch jüngeres Publikum.
Von Werner Thuswaldner
Die Arbeit des Kunstvereins sei vom Publikum im vergangenen Jahr sehr gut aufgenommen worden. Das berichtete am Dienstag die Präsidentin des Kunstvereins Elfried Wimmer in einer Pressekonferenz. Rund 19.000 Besucher seien zu den Ausstellungen ins Haus gekommen. Von der Stadt habe es zusätzliches Geld gegeben, um die Sanierungsarbeiten abzuschließen. Zur Verbesserung der Außenbeleuchtung habe das Land einen Zuschuss geleistet. Erstmals sei vom Bund ein eigenes Förderatelier finanziert worden. Dies werde auch im laufenden Jahr zutreffen.
Auch vom künstlerischen Leiter, Seamus Kealy ist das zurückliegende Jahr sehr positiv beurteilt worden. Es sei eingetreten, was er sich erhofft hatte: Mehr und auch jüngeres Publikum und großes Interesse sowohl für internationale als auch lokale Kunst. Es zeige sich, dass es gelinge nicht bloß Menschen anzusprechen, die mit der Gegenwartskunst vertraut sind, sondern auch allgemein Interessierte, die sich auf eine Auseinandersetzung mit Neuem einlassen wollen.
In der Ringgalerie hatte im Vorjahr der Künstler Nedko Solakov eine Ausstellung mit Malerei von Seamus Kealy kuratiert, verbunden mit der Aufforderung an das Publikum, die Bilder zu „verbessern“ und zu kommentieren. Die Besucher haben sich mit Enthusiasmus ans Werk gemacht. Auf den Wänden findet sich inzwischen eine Fülle von Reaktionen, schriftlicher und bildnerischer Art. Vieles davon ist durchaus ernst zu nehmen. Genauso vieles zeigt, dass hier Besucher die Gelegenheit beim Schopf ergriffen haben, um ihre eigene Kunst in einer Umgebung mit Renommee zu präsentieren. Diese Aktion wird nun am 11. Februar mit einer Schlussperformance von Nedko Solakov abgeschlossen.
Das Ausstellungsprogramm für das soeben begonnene Jahr will mit verschiedenen Aspekten der Gegenwartskunst bekannt machen. Am 20. Februar ist die Vernissage für eine große Installation von dem Kärntner Hans Schabus, der mit dieser Arbeit Erfahrungen einer Amerikareise reflektiert. Es folgt im Sommer eine sechsteilige Installation von dem Kanadier Stan Douglas, der schon mehrmals auf der Kasseler „documenta“ und auf der Biennale von Venedig war. Er bezieht sich gerne auf literarische Werke. Diesmal ist es der Roman „Der Geheimagent“ von Joseph Conrad.
Im Herbst geht es weiter mit drei jungen Künstlerinnen: Es wird eine enge Zusammenarbeit zwischen der Amerikanerin Heyley Aviva Silverman und der Österreicherin Anna-Sophie Berger sein, die einander schon länger kennen. Sie haben sich mit der Kosovarin Flaka Haliti verbündet, die für sie gleichsam die Bühne errichten wird. Im Dezember folgt schließlich die Jahresausstellung, verbunden mit der Vergabe des Förderpreises.
Die Förderpreisträgerin des Vorjahres, Anja Ronacher, wird heuer im Dezember eine Ausstellung im Kabinett haben. Dort werden im Lauf des Jahres auch die Israelin Ella Littwitz, Leyla Aydoslu und Angelika Loderer ausstellen.
Carsten Fock, in dessen Malerei Maria, Christus, Berge und Soldaten vorzukommen pflegen wird von Februar bis Dezember der „artist in residence“ sein. In dieser Zeit werden die Wände der Ringgalerie seine Arbeitsfläche sein.
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Bilder: Salzburger Kunstverein