350 Millionen Euro liegen einfach so herum
GALERIE IM TRAKLHAUS / MAERZ
09/10/15 Ein Geldregen scheint niedergegangen zu sein in der Galerie im Traklhaus. In Hundert-Euro-Noten liegen nicht weniger als 350 Millionen Euro auf dem Parkettboden in den Ausstellungsräumen verstreut. Die Finanzierung des Kunstbetriebs dort sollte eine gute Weile gesichert sein.
Schade, die Sache hat einen Haken. Die Moneten sind nicht echt. Kurt Fleckenstein heißt der Künstler, der das Spielgeld hat drucken lassen. Es gibt die Scheine übrigens in zwei Varianten. Auf dem Salzburger Euro-Hunderter ist ein Porträt von Georg Trakl drauf, und auf der Hinterseite der Chiemseehof. Die oberösterreichische Version zeigt Klemens Brosch, den Gründer der Galerie MAERZ in Linz.
Die Anspielung auf die Galerie MAERZ Galerie kommt nicht von ungefähr, denn erstmals kooperiert die Galerie im Traklhaus mit dieser oberösterreichischen Kultureinrichtung. Nach Salzburg wird die Schau mit Arbeiten von Sophie Dvorák, Ursula Groser und Kurt Fleckenstein auch dort gezeigt.
Sophie Dvořák präsentiert Collagen, für die ihr Landkarten und Informationsgrafiken als Ausgangsmaterial dienen. Diese wurden stark fragmentiert und zu neuen fiktiven Welt- und Wissensbildern zusammengesetzt. Trotzdem stellt sich beim Betrachter die Assoziation mit Kartographie bzw. thematischen Karten zu Klima, Bevölkerungsdichte und dergleichen ein. So etwas kennt man ja aus Atlanten. Auch drei filigrane Skulpturen sind aus Kartenfragmenten zusammengebaut worden.
Dass Kurt Fleckenstein ausgerechnet Spielgeld beisteuert, hat natürlich tiefen Sinn. Sowohl in Salzburg als auch in Linz gab es ja Finanzskandale. Öffentliche Geldverschwendung will der Künstler bekritteln. Zur Installation gehört ein Schredder, in dem besucher, so sie das denn wollten, selbsttätig unser Geld vernichten könnten.
Ursula Groser hat unterb anderem zwei Säulen aus Fahrradschläuchen aufgebaut. Im Studio zeigt sie ein weiteres Objekt aus grauen Gummi-Reifen. Die Spannung aus Individuum und Masse will sie damit thematisieren. Ihre Fotoserie mit dem Titel „No Place to Hide“ bzw. ein Animationsfilm „Panopticon“ gehen auf das Thema der übermäßigen Kontrolle und Überwachung in der modernen Gesellschaft zurück. (Galerie im Traklhaus/dpk-krie)