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Wie die Welt ins Bild kommt

SOMMERAKADEMIE FÜR BILDENDE KUNST

26/08/14 Die Sommerakademie für bildende Kunst geht in dieser Woche zu Ende. Am Freitag (29.8.), dem „Tag der offenen Tür“, können auf der Festung viele Ergebnisse der ergiebigen zurückliegenden Wochen besichtigt werden.

Von Werner Thuswaldner

Sich in den Klassen der Sommerakademie auf der Festung umzusehen, ist immer wieder höchst anregend, weil sich viel von der Ernsthaftigkeit und Intensität, mit der hier gearbeitet wird, spontan mitteilt. Das Konzept der Akademie, die sich unter der Leitung von Hildegund Amanshauser vorsichtig gewandelt hat, jünger und offener geworden ist, scheint die besten Voraussetzungen dafür zu bieten, dass sich Kreativität entfalten kann. Ausdrücklich betont die Sommerakademie-Leiterin, dass alle Altersgruppen vertreten und willkommen sind und dass die Mischung aus Teilnehmern mit völlig verschiedenem Hintergrund eine spezielle Atmosphäre ergebe. Es liegt aber auch ganz bestimmt an den teils originellen, herausfordernden Fragestellungen, mit denen sich die Studierenden befassen.

Ein Blick in ein paar Klassen bestätigt dies. Bei Tobias Zielonys Fotografieklasse geht es darum zu beobachten, wie sich Jugendliche im öffentlichen Raum präsentieren. Einer der Studierenden nahm Thomas Bernhards autobiografisches Bändchen „Der Keller“ zu Hand, in dem der Autor über seine Lehre in einem Lebensmittelladen berichtete. Er begab sich nach Lehen und suchte nach einem vergleichbaren Geschäft. Er fand es, und er fand auch einen Lehrling, dessen Situation mit jener Thomas Bernhards vor Jahrzehnten vergleichbar sein könnte. Andere Studierende gingen für ihre Porträtserie auf Asylsuchende, auf Schüler und andere zu.

Jennifer Allen leitet den Kurs „Die Kunst des Schreibens“, ein Thema das abseits zu liegen scheint. Sie sprach damit ein breites Spektrum von Interessierten an, mit denen verschiedene Zugänge zum Schreiben erarbeitete, Zugänge, die nicht zuletzt scheinbar Selbstverständliches neu zu bedenken geben. Damit kann sie auch vermeintliche Routiniers dazu bringen, ihre herkömmliche Schreibpraxis zu überdenken. Etwa wenn sie körperliche, motorische Elemente ins Spiel bringt.

Hildegund Amanshauser führt nicht die früher üblichen großen Malklassen mit bis zu 80 Teilnehmern weiter, sondern beschränkt die Zahl auf etwa 25 und die Thematik wird ein wenig eingegrenzt. Bei Charlotte Cullinan heißt es „Es gibt noch immer viel zu lernen am Saturn“. Die Leiterin will nach der Gültigkeit der Malerei heute fragen und die Studierenden antworteten mit dem Einsatz verschiedener Materialien. Unter Aufbietung größtmöglicher Fantasie testen sie die Grenzen des Mediums aus.

Adriana Czernin leitete eine Zeichenklasse. Auch hier ist der Rahmen weit gefasst. Klar, es gibt Arbeiten auf Papier, so etwa Blätter einer Studierenden, die mit dem Linieal gerade Linien zieht, so eng, dass man durch eine Gardine zu schauen glaubt. Eine andere produzierte eine Rauminstallation mit bedenkenswertem Inhalt: Sie zeigt, wie jemand, der oder die sich Eingesperrt fühlt, vehement nach einem Ausgang sucht. Überraschend umgesetzt.

Noch ein paar Angaben: Dieses Jahr gibt es 300 Studierende, die aus 46 Ländern kommen. Die Zahl der Stipendiaten ist gestiegen. 68 Prozent sind unter 35 Jahre alt. Es gab und gibt – einige sind bereits abgeschlossen – 19 Klassen. Der Versuch, in den öffentlichen Raum zu gehen, war mit dem Kurs von Robert Kusmirowski ein voller Erfolg.

Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst: Tag der offenen Türen – Abschlusspräsentation, 29. August, 16 bis 20 Uhr auf der Festung Hohensalzburg. Die Schmuckklasse stellt ihre Arbeiten zur gleichen Zeit in der Galerie 5020 (Residenzplatz 10) vor. – www.summeracademy.at/
Bilder: Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst / Pia Streicher

 

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