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Pavillon nicht aus Jade

INITIATIVE ARCHITEKTUR / [E]MOTION IN ARCHITECTURE

01/03/11 Wie mit dem Haarpinsel auf Wolken gemalt - so ephemer und fragil schauen die Gebilde aus. Der ätherische Eindruck täuscht aber: Hinter den „Pavillon-Modellen für einen kulturellen Gebrauch“ stecken modernste Computertechnik und hightech-Materialien.

Von Heidemarie Klabacher

„Mobile Architektur ist ja ein Paradoxon, da Architektur immobil ist, und zwar seit der Sesshaftwerdung des Menschen. Dennoch ist mobile Architektur ein Dauerbrenner.“ So Roman Höllbacher, der künstlerische Leiter der Initiative Architektur. Ohne mobile Elemente - Fenster, Türen, Sonnenkollektoren - würde Architektur nicht funktionieren. „Die bewegliche Überdachung der Felsenreitschule, die derzeit gebaut wird, ist so eine Verknüpfung zur Architektur.“ Bei der Ausstellung im Raum für Architektur im Künstlerhaus geht es aber um selbständige mobile Bauten: Gezeigt werden Konzepte von Studierenden vom Institut für Architekturwissenschaften der TU Wien.

alterausgekommen ist gebaute Poesie. Ein fragiles Gebilde aus lauter ineinander gesteckten sternartigen Einzelteilen unterschiedlicher Größen „rankt“ sich die Wand neben dem Fenster empor und fällt goldregenartig in den Raum: „Das ist ein Eins-zu-Eins-Modell aus leichtem billigen Holz. Aus Metallteilen ausgeschnitten wäre das schon als Trägerkonstruktion für einen Pavillon zu verwenden.“ Das erklärte die Kuratorin Sigrid Brell-Cokcan vom Institut für Architekturwissenschaften der TU Wien heute Dienstag (1.3.) bei der Präsentation der Ausstellung [E]motion in Architecture im Raum für Architektur im Künstlerhaus.

Mehrere Modelle schauen aus nicht nur so aus, sondern sind tatsächlich „gefaltet“. Nicht aus Origami-Papier, sondern - im architektonischen Ernstfall - aus hightech-Material: „Faltungen gibt es schon lange in der Architektur. Sie eigenen sich besonders für Dächer, da sie große Spannungen aushalten.“ Bei einem anderen Modell lautete die Fragestellung „Wie kann ein Industrieroboter Metallplatten drücken.“

altDie Blütenlaube im Mittelpunkt des Podestes (das seinerseits ein flexibles - und raffiniert beleuchtetes - Modell für eine komplexe mobile Ausstellungslandschaft darstellt) besteht aus ineinander gesteckten Plastikscheibchen: „in bunt“ kennt man das aus dem Kinderzimmer. Ein mit feinen Fäden umsponnenes Gebilde ist ein Brückenmodell: „Das Umspinnen hätte unser Roboter auch gekonnt“, sagt Sigrid Brell-Cokcan. Das sei eines der Ziele des Projektes gewesen: „Dass die jungen Studierenden gleich an die Maschinen kommen, die ihnen im Berufsleben später begegnen werden.“ Es sei nicht nur um die digitalen Möglichkeiten gegangen, „sondern auch um die physische Realität des Bauens“.

„Das Plänezeichen sparen wir uns, wir schicken die Daten direkt vom Computer in die Maschinen.“ Wie das alles funktioniert, wird in einem Dokumentarfilm gezeigt. Es gibt sicher Leserinnen und Leser die das verstehen und genießen werden: Die Rede ist vom Ablauf der "Produktionsprozesse vom parametrischen CAD Entwurf bis zur Modellerstellung mittels 7- achsiger Industrieroboter, 3-Achs-Portalfräsen oder CNC Lasercutter".

www.initiativearchitektur.at - bis 15. April
Bilder: Initiative Architektur

 

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