Finde den Unterschied!
STADTGALERIE MUSEUMSPAVILLON / SCHREINER / WEIXLER
09/01/24 Zwei mal sieben ist vierzehn. Das verflixte vierzehnte Jahr heißt die gemeinsame Fotoausstellung von Peter Schreiner und Nadine Weixler im Museumspavillion. Der Witz ist subtil. Aber wo ist der Wellensittich?
Von Heidemarie Klabacher
Ein seltsamen gedoppeltes Road-Movie scheint sich, und zwar in Zeitlupe, aufzutun. Hat der putzige weiße Oldtimer (?) auf dem Rastplatz im Nirgendwo grad einen Aussetzer? Eher nicht. Dann wäre die Motorhaube offen. Der Fahrer? Der Passant? Der Autofreak – die Figur im Bild jedenfalls – beugt sich in beiden Bildern übers Heck. Die Haltung in beiden Bildern fast die gleiche. Aber ist es überhaupt die gleiche Person? Ist nicht die eine eine Spur größer als die andere? Ist das überhaupt eine Sequenz zweier Aufnahmen?
Auch die zeitungslesende Person, von der in zwei Bildern jeweils nur der Skalp und nicht das Gesicht zu sehen ist, ist nicht eine, sondern zwei.
Dass die eine die Financial Times und die andere die Frankfurter Allgemeine liest, ist der augenfällige Unterschied. Das Bankerl auf dem sie sitzen, hat es nicht in die Ausstellung geschafft, ist wahrscheinlich fix Montiert. Indoor, sprich im Museumspavillion, lädt eine altmodischere geschnörktelte Gartenmöbel-Variante zum Sitzen, Schauen und Posieren. Hinlegen, wie die Beiden auf dem Baumstamm, ist sicher erlaubt.
Peter Schreiner, 1980 geboren in Hallein, ist Fotograf, Mitarbeiter des Fotohof und Senior Lecturer für Fotografie und Neue Medien an der Universität Mozarteum. Nadine Weixler, geboren 1986 in Hallein, ist Fotografin und Obfrau des Fotohof.
Schreiner und Weixler waren Stipendiaten für Fotografie des Landes Salzburg. Im Museumspavillon zeigen sie Arbeiten, die sie im Rahmen dieser Stipendien gemeinsam geschaffen haben. Zu sehen sind fotografische Bildserien und Videoarbeiten.
Die Ausstellung sei dem gemeinsamen Werk „und damit der Verknotung zweier mitunter eng verbundener Positionen gewidmet“. Die Wege, die durch diese „bildmässig erzählten Verflechtungen“ führen, seien keineswegs gerade oder zielgerichtet. Im Gegenteil: „Sie bestehen ausbühnen- und laienhaften Inszenierungen, aus Umwegen und Abkürzungen.“ Was Wunder, dass „Weixler & Schreiner selbst vielleicht am wenigsten zu wissen scheinen“, wohin diese Wege sie führen. Es schaut überhaupt recht statisch aus. Die Abenteuer, vielleicht auch der Beziehung, sind bekanntlich im Kopf. „Touristisch ihre eigenen Bildwelten durchstreifend, im Spiel oder im Duell, werfen sich beide selbst in einen Topf und gehen, stetig rührend, aufeinander los.“ All das beantwortet noch nicht die zentrale Frage: Ist der Wellensittich gerettet worden?
Das verflixte vierzehnte Jahr – zu sehen in der Stadtgalerie Museumspavillon bis 4. Februar – www.stadt-salzburg.at
Bilder: Stadt Salzburg / Christian Ecker