Die Rettung der Fantasie
REPORTAGE / SCHULTHEATER
22/06/16 Es wuselt gerade im Odeïon. Kostüme werden geliefert, Kulissen aufgebaut, die Endproben stehen an. Und, ganz wichtig, der Schoko-Kuchen für die Premiere ist schon bestellt... Kinder der Volksschule Elixhausen gestalten derzeit ein eigenes Märchenstück.
Geführt werden die Kinder von der erfahrenen Schauspielerin und Theaterpädagogin Caroline Richards. Johannes Pillinger macht mit den Kindern die Musik zum Stück. Auf Basis der uralten Form des Märchens entwickeln die Volksschülerinnen und -schüler eine Geschichte über die Gesellschaft, in der sie heute leben. „Herrschaft, Unterdrückung, Macht und Ohnmacht, Hierarchie, Helden und Heldinnen, Liebe, Familie, Gut und Böse sind nach wie vor Themen, die auch heute Menschen betreffen und berühren“, so Caroline Richards. Ziel des Projektvorhabens sei, zum Nachdenken über unser Zusammenleben anzuregen.
Der Plot: Zwei Länder befinden sich im Krieg gegeneinander und die Herrschenden bekämpfen sich gegenseitig mit Farben. Irgendwann aber gehen die Farben aus. Eine Königsfamilie befiehlt schließlich, den Tieren ihre Farben wegzunehmen … Vier Kinder, die sich in die Farbenwelt verirrt haben, helfen den Tieren, ihren Weg zu finden und sich von der Herrschaft der bösen Königsfamilie zu befreien, um ein friedliches Leben als Fabelwesen führen zu können. Daher der Titel: „Fabelwesen gibt es doch. Die Rettung der Fantasie.“
Dass diese Aufführung zustande kommt, ist alles andere als selbstverständlich. Das Odeion ist als Projektpartner eingesprungen. Die Initiative „Schule macht Theater“ hätte, so die ursprüngliche Übereinkunft, das Theaterprojekt getragen. Bis vor kurzem habe der Bund dafür rund 28.000 Euro Fördergeld springen lassen, so Caroline Richards, die auf diesem Wege schon verschiedene Aufführungen realisiert hat. „Heuer wurde die Summer sehr kurzfristig auf zweitausend Euro runtergefahren.“ Damit die Aufführung trotz der Subventionskürzung umgesetzt werden kann, hat sich also das Odeion engagiert. (Odeïon)