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Wenn Worte reden könnten …

MOTZART-WOCHE / MALMSHEIMER

07/02/10 ... dann könnten Zahlen rechnen!“ Der virtuose Sprachjongleur Malmsheiner begeisterte einmal mehr - weitgehend frei von politischen Anspielungen.

Von Horst Reischenböck

Schon Altmeister Georg Kreisler sang - eher schlecht gereimt: „In Bochum geht es och um.“ Der dort „umgeht“ ist Jochen Malmsheimer. Aus der diesjährigen europäischen „Kulturhauptgegend“ kommend, räsonierte er, ausgerechnet Essen habe den Werbeslogan „Bochum macht jung“ erfunden: Alles kann jung machen. Aber Bochum?

Ein Programm ohne Musik - und doch nicht ganz. Führt doch Malmsheimer in der Nachfolge von Dieter Hüsch seine Stimme geradezu phänomenal steigernd durch alle Register und dynamischen Schattierungen - höchstens einmal pantomimisch unterstützt.

So spannte er am Freitag (5. 2.) in der ARGE den Bogen von den heute üblichen SMS – „Verben ohne Vokal“ – bis hin zur grandiosen Antwort auf die Frage: „Was tut ein Wort, nachdem es gesprochen ist?“ Es, das Wort, geht in ein Lokal, zerlegt, vermischt sich mit anderen, dekliniert, konjugiert. Bis der Auftritt von „Oachkatzlschwoaf“ – der arme durch Mundart niedergeknüppelte Eichhörnchenschwanz – alle erschüttert. Der Spuk endet abrupt, der Wirt stöhnt, die Registrierkasse klingelt.

Das Ganze fängt harmlos an - Malmsheimer ersteht für seinen Sprössling eine Eisenbahn in einem Laden. „Wissen Sie noch, was ein Laden ist?“ - und endet beim Dialog eines Paares: „Willst du wissen, was ich denke?“ „Nicht was, sondern ob!“

In nächtlichen Albträumen erkennt Malmsheimers Freund die Katastrophe: Er hat „den Handwerk“ geweckt! Während der Schöpfungsgeschichte aus dem Steiß eines Weibes geschaffen, sei dieser mit den Teufeln verwandt: „Luzifer – also der, der das Licht bringt – war der erste Elektriker!“

Früher gab’s nur drei Fernsehprogramme. Im dritten schneite es, Schwarzweißfilme zeigten Lex Barker. „Alle Lateiner wissen die Übersetzung: Schiffsgesetz.“ Zehn Mark Taschengeld im Monat reichten für eine halbe Stunde. Partys hießen noch „Fete“. Zu spät gekommen, spülte Malmsheimer den Nudelsalat statt Bier mit „etwas zwischen Wein und Essig“ hinunter: Lambrusco in der bauchigen 2-Liter-Flasche. Eine Mischung, die dann baldigst wieder ans Tageslicht wollte …

Zudem plagt auch Malmsheimer die Herbstdepression: Quer durch Deutschland ziehend, beginnt diese beim Oktoberfest und geht nahtlos in den rheinischen Karneval über. „Das bedeutet Seitensprung zu schlechter Musik!“ Schlichtweg begeisternd, und entsprechend lang anhaltend akklamiert!

Bild: ARGEkultur

 

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