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Lächeln und durchhalten!

THEATER ECCE / DAS THEATERJAHR

28/04/22 Vor 28 Jahren spielte das Theater Ecce erstmals im Theaterzelt im Volksgarten. Damals gab's eine Genehmigung für 2½ Monate. Heute ist der Volksgarten „belebt“, die Ecces weichen und erzählen drei Wochen lang im Park des Bildungshauses St. Virgil vom Lächeln am Fuße der Leiter.

Von Heidemarie Klabacher

Man fühle sich vom Land und Stadt Salzburg grundsätzlich „gut unterstützt“, sagte Reinhold Tritscher heute Donnerstag (28.4.) bei der Pressepräsentation. Allerdings hätte man ohne den Kooperationspartner ARGEkultur keinen Probenort – allein schon ein massives Problem. „Und die Verantwortlichen machten sich möglicherweise keine Vorstellung davon, was es für uns bedeutet, wenn man jetzt auch noch anfängt, unsere Spielmöglichkeiten zu beschneiden, indem man die Genehmigung für ein Zelt so stark einschränkt“.

Das Lächeln am Fuße der Leiter hat also am 23. Juni Premiere im Theaterzelt im „Virgilpark“. Er habe sich vor 28 Jahren schon einmal als Regisseur an dem Text von Henry Miller versucht, erinnert Reinhold Tritscher, und sich schon damals vorgenommen, es noch einmal zu probieren, wenn er dazugelernt hätte. Die Geschichte vom Clown August, der die Menschen nicht nur zum Lachen bringen, sondern diesen Freude schenken will, sei gerade in dieser diesen Tagen – Pandemie und Krieg – enorm wichtig. „Die Figur ist das Leben selbst“, sagt Jurij Diez, der die Hauptrolle spielen wird.

Eine weitere Premiere steigt bereits am 10. Mai im Oval im Europark, es ist das Jugendtheaterstück Thinderella von Benjamin Blaikner. Es geht um Magersucht, es spielen fünf Profis, darunter Helena May Heber, mit Jugendlichen, „Vertretern der Zielgruppe“. Ess-Störungen und psychische Erkrankungen hätten im Zuge der Covidkrise massiv Überhand genommen, Beratungs- und Anlaufstellen würden überrannt. „Man hat nur das Gefühl, dass ist allen sch...egal“, sagt Tritscher. An der Produktion beteiligt seien daher „Institutionen, die mehr können als wir“: „Theaterleute können nur Theaterspielen, nicht therapieren.“ Daher gebe es nach jeder Aufführung die Möglichkeit mit Profis zu sprechen, „sollte das Bedürfnis auftauchen“.

Wiederaufgenommen wird das Stück Russische Nationalpost. Lachkabinett für einen einsamen Rentner von Oleg Bogaev: Hintergrund ist der Zerfall der Sowjetunion. Ein einsamer Mensch, dessen Lebenswelt zerbröselt, schreibt im Namen von prominenten Zeitgenossen Briefe an sich selbt. „Am Schluss wird seine Einzimmerwohnung zwischen den Geistern der Vergangenheit aufgeteilt.“ Der Autor Bugaev, zufällig auf der russischen Seite geboren, habe schon 1999 den „Kampf um die Habseligkeiten des zerfallenden Imperiums vorausgedacht“, erinnert Reinhold Tritscher. „Das Stück endet mit einer Neujahrsrede von Putin und einem Feuerwerk. Das macht einen jetzt schon sehr sprachlos.“ Wiederaufnahmen sind auch Die Geschichte von den Pandabären erzählt von einem Saxophonspieler mit Freundin in Frankfurt von Matéï Visniec und das Familienstück nach chinesischen Volksmärchen Der Drachenberg von Natalja Nischegorodzewa und Swetlana Alfjorowa.

Der Theatersommer Saalfelden Leogang – bewusst nicht mehr Volxsommer genannt – steigt von 8. Juni bis 14. August zum fünften Mal: „Wir reduzieren das Programm nicht, aber verändern es. Es war einfach zu viel, zu viel für unsere kleine Formation, aber auch für das Publikum“, sagt Reinhold Tritscher. „Wir haben uns teils selbst konkurrenziert.“ Man werden die Auftritte über einen längeren Zeitraum verteilen. Gespielt werden Thinderella, Das Lächeln am Fuße der Leiter und Der Drachenberg. Weiterhin geben wird es den Palast der Winde, die inklusive Workshopwoche im August für „Kinder, Wachsende und Erwachsene“.

Nach der COVID-19-bedingten Unterbrechung der regelmäßig stattfindenden VOLXtheaterwerkstätten in Kooperation mit dem Kunsthaus Nexus Saalfelden und der ARGEkultur Salzburg läuft dieses Projekt seit Anfang 2022 wieder. „Das Angebot ist niederschwellig, kostenlos und richtet sich dezidiert an alle Menschen, die gerne Theaterspielen.“ Am 13. Mai gastiert die VOLXtheaterwerkstatt im Rahmen des Projektes akte: mayröcker:1-31. Seit Februar 2022 leitet Anna Adensamer, Tanz- und Theaterpädagogin, Schauspielerin, Akrobatin und Tänzerin, Ensemble- und Vorstandsmitglied des Theater Ecce, inklusive Tanz- und Theaterworkshops in sozialen Einrichtungen. Gedacht ist dieser  „Bühnen-Spiel-Raum“ auch als Pool für neue Schauspieler. „Wir rennen dem Projekt seit dem Ende der Blauen Hunde hinterher.“

www.theater-ecce.com
Bilder: Stills vom Pressegespräch

 

 

 

 

 

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