Was müssen das für Bäume sein
KULTUR – VIRTUELL
13/11/20 Das Sprichwort will uns ja glauben machen, dass man oft den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Die Performance-Gruppe Showcase Beat Le Mot denkt genau andersrum: Diese Leute gehen in den Wald und lassen sich dort den Blick öffnen.
Mit dem Gastspiel, also der Live-Performance von Showcase Beat Le Mot, ist beim Open Mind Festival in der ARGEkultur ist ja leider nichts geworden. Die Produktion WALDEN kann man trotzdem sehen: Wie das gesamte Festival ist auch diese Produktion nur im Stream zu haben. Dieser Film sogar kostenlos. Freilich muss man sich beeilen, WALDEN ist nur bis Sonntag (15.11.) abends online.
Vielleicht sollten auch wir manchmal in den Wald gehen, um die Perspektive zu weiten? Zugegeben, die Vorstellung mutet ein wenig absurd an. Aber: „Der Verstand verdichtet sich bei fünf Kilometern die Stunde“, so eine Erfahrung der Performer. Sie machen dezidiert kein „Theater im Wald“. In einem Interview erklärten die Performer: „Wir orientieren uns am japanischen Shinrin Yoku, also dem Waldbaden. Wir lassen das Publikum in die Atmosphäre des Waldes eintauchen und lassen dabei den Wald selber sprechen durch seine Gerüche, Geräusche und das Licht zur blauen Stunde. Schauspiel würde da nur stören.“
Was herausgekommen ist, wissen wir zur Stunde, da dieser Text im DrehPunktKultur online geht, noch nicht – der Stream beginnt erst heute Freitag um 15.30 Uhr. Jedenfalls geht es Showcase Beat Le Mot ganz entscheidend darum, nicht vom Ziel, also von einer vordefinierten Botschaft auszugehen, sondern Fragen (und vielleicht doch auch Antworten?) erst mal aufpoppen zu lassen. Diese Gedanken, frisch durchlüftet im gesunden Ozon des Waldes, sollen jedenfalls ans Eingemachte gehen, denn Wem gehört die Welt? – so das Motto des heute beginnenden virtuellen Open Mind Festivals, stellt ja Grundfragen unseres Zusammenlebens. Jedenfalls soll die Welt (und damit auch die Natur) am allerwenigsten der Wirtschaft gehören, mutmaßen wir mal.