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Spaß mit Hass

KABARETT / MOTZ ART FESTIVAL 2019

27/11/18 Keine Sorge, Uwe Steimle ist nicht Gast in der ARGEkultur. Für die Veranstalter des Kabarettfestivals MotzArt (von 2. bis 9. Februar 2019) ist der vor allem im Osten Deutschlands populäre Schauspieler und Kabarettist nur ein abschreckendes Beispiel. Der einstige Parlamentsvertreter für die Linkspartei mutierte zum offenen Sympathisanten von Pegida und AfD.

Als Wutbürger bedient Uwe Steimle migrations- und islamfeindlichen Ressentiments. Hass sells! – Wie aber geht das Kabarett mit dem Hass um, der allerorts, analog und digital, um sich greift? Ist das Kabarett als Kunst des Motzens, die sich nicht nur satirisch zu einer Gesellschaft verhält, sondern auch Teil dieser Gesellschaft ist, nicht selbst anfällig für diesen Hass?

Spaß mit Hass hat man jedenfalls als Motto fürs 37. MotzArt-Festival gewählt. Und da gibt es, als Neuerung, einen MotzArt-Salon, in dem sich der Kabarettist Thomas Maurer mit der Bloggerin und Autorin Ingrid Brodnig, dem Journalisten und Autoren Hasnain Kazim und dem Neurologen, Psychologen und Psychiater Reinhard Haller über Hass, seine Funktionen und Erscheinungsformen – und darüber, wie man mit ihm angstfrei und lustvoll umgehen kann.

Hass ist auch das Thema des neuen Programms von RaDeschnig, die – wie auch Hannes Ringlstetter und die Gebrüder Moped – zum ersten Mal bei MotzArt auftreten werden. Gute Bekannte sind auf diesem Podium Robert Palfrader, BlöZinger und Luise Kinseher. Im Foyer stellt daxs Salzburger Künstlerkollektiv gold extra Tools of Subversion zur Verfügung – eine interaktive Medienkunst-Installation im Foyer der ARGEkultur.

Zum Auftakt also Robert Palfrader allein – so heißt sein erstes Soloprogramm, in dem er unter anderem erzählt, was ihn vom katholischen Klosterschüler zum Atheisten gemacht hat und warum ihm Religion – trotzdem wichtig ist.

Die Kärntner Zwillingsschwestern Nicole und Birgit Radeschnig gewannen 2010 den renommierten österreichischen Nachwuchskabarettpreis „Grazer Kleinkunstvogel“ und mischen seitdem als Duo RaDeschnig mit Galgenhumor und musikalischer Vielschichtigkeit die Kabarettszene auf. Doppelklick heißt ihr Programm, wie alle anderen Beiträge zu MotzArt erstmals in Salzburg zu sehen.

Vorzügliche Betrachtungen haben Robert Blöchl und Roland Penzinger alias BlöZinger gemacht. „Etwas Wahnsinnigeres und Schrägeres – und zugleich die Fantasie Anregenderes – gibt es derzeit kaum im heimischen Kabarett-Genre“, hieß es in einer Rezension. BlöZinger bekommen im März nächsten jahres den Deutschen Kleinkunstpreis, dessen Jury dem Duo bescheinigte, dass es ihm „mit schauspielerischer Raffinesse, schwarzem Humor und einem Minimum an Requisiten gelingt, großes Kino zu projizieren“.

Die Gebrüder Moped präsentieren die Show zur Lage der Nation: Heute gehört und Österreich und morgen die ganze Scheibe. Der Standard hat das Duo (Martin Strecha-Derkics und Franz Stanzl) als „eine zeitgenössische Variante von Karl Farkas und Ernst Waldbrunn“ bezeichnet.

Was wäre MotzArt ohne Gäste aus Bayern? Hannes Ringlstetter ist Aufgrund von Gründen da, also wird diese Österreich-Premiere wohl guten Grund haben. Mamma mia Bavaria heißt das neue Programm von Luise Kinseher. Sie beschäftigt sich mit einer Frage von globalem Ausmaß: Welche Bedeutung hat Bayern vom Weltraum aus betrachtet? Möglich, dass das gerade-noch-Seehofer-Land von dort aus betrachtet bloß Bierdeckelformat hat. (ARGEkultur)

MotzArt Kabarettfestival, von 2. bis 9. Februar 2019 in der ARGEkultur – www.argekultur.at
Bilder: ARGEkultur / Stefan Grau (1); Otto Reiter (1); Susanne Schleyer autorenarchivde (1)

 

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