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Parole Emil

SCHAUSPIELHAUS / EMIL UND DIE DETEKTIVE

09/05/18 Eine spannende Jagd durch Berlin, die Kinderherzen höher schlagen lässt... Die Premiere von „Emil und die Detektive“ fand definitiv Anklang bei der jüngeren Generation. Erich Kästners Klassiker ist auch auf der Bühne eine ermutigende Geschichte über Freundschaft und Zusammenhalt.

Paula L. Trautmann

Das gleichmäßige Geräusch eines fahrenden Zuges. Orange Stühle. Schwarz gekleidete Fahrgäste. Unter ihnen Emil Tischbein. Er fährt zu seiner Oma nach Berlin. Emil nickt ein und ein gewisser Herr Grundeis stiehlt ihm das Geld, das er der Oma bringen sollte. Weil er in seinem Heimatort Neustadt einem Denkmal eine rote Nase aufgemalt hat und dabei gesehen worden ist, traut er sich nicht, zur Polizei zu gehen. Es beginnt eine Abenteuerjagd, auf der Emil versucht den Dieb selbst zur Strecke zu bringen. Er findet schnell neue Freunde und die „Detektive“ helfen ihm bei seiner Mission…

„Parole Emil“ rufen die Darsteller, es ist das Erkennungszeichen der Detektive. Das Stück unter der Regie von Petra Schönwald ist nett aufbereitet und ein Erfolg durch die Energie der Schauspieler. Sie spielen mit Inbrunst und erfüllen ihre Figuren mit Leben.

Tim Erkert in der Titelrolle beherrscht die Mimik und Gestik eines Kindes. Auch seine Körperhaltung erinnert an einen Zwölfjährigen. Auch die anderen Darsteller überzeugen, sei es Helena May Heber als strenge Bankangestellte oder Stefanie Herzgsell als Emils aufgedrehte Cousine Pony Hütchen.

Nico Raschner als Herr Grundeis wird schließlich festgesetzt und angekettet. Alle stürmen von der Bühne, er ruft: „Hallooo? Ich häng hier noch“. Kinderlachen ertönt, alle haben Freude an der Darbietung. Lustig ist auch der Kommissar mit beigen Hut und Mantel, den er über seinem dicken Bierbauch zusammengebunden hat und selbstgerecht vor sich hin stolziert. Er wird von Julian Dorner gespielt, der auch den etwas zurückgebliebenen Mittenzwey mimt. Emils Großmutter, gespielt von Helena May Heber, sitzt nicht im Rollstuhl, sondern in einem Einkaufswagen.

Die Bühne ist ein rotierendes Gestell, das sich hervorragend dazu eignet, dem Stück unterschiedliche Geschwindigkeiten zu verleihen, Tempo zu suggerieren und allfälliges Wirrwarr zu verstärken. Mit wirklich wenig Bühnenbild schafft es Isabel Graf trotzdem ganz genau zu vermitteln, an welchem Ort die Bande gerade ist. Auch die Kostüme von Elke Gattinger sind passend und haben das gewisse Etwas. Besonders nett anzusehen sind Gustav eins und zwei, gespielt von Jakob Kücher und Raphael Steiner. Sie tragen senfgelbe T-Shirts, weiße Hosen, die mit Hosenträgern befestigt sind, und gestreifte Socken. Die Outfits der „Detektive“ erinnern generell an Berliner Hipster, während Emil in Jogginghose und Mütze aufläuft.

Die Inszenierung im Schauspielhaus ist überaus vergnüglich und hält eine Überraschung bereit – für die anwesenden Kinder eine einzige Freude.

Emil und die Detektive – Aufführungen im Schauspielhaus bis 22. Juni – www.schauspielhaus-salzburg.at
Bilder: SSH/Jan Friese

 

 

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