Castingshow gespielt, wie echt
LANDESTHEATER / MUSICAL-CLUB / SPOT ON!
11/06/15 Bereits seit Jahren erfreuen sich Castingshows bei den jugendlichen TV-Zuschauern größter Beliebtheit. Dass dieses Konzept auch auf der Bühne gut ankommt, bewies die Produktion „Spot on!“ des Musical-Clubs, die am Mittwoch (10.6.) im Landestheater ihre bejubelte Premiere feierte.
Von Verena Resch
Stella träumt, wie viele junge Mädchen, von einer Karriere als Sängerin - einziges Problem: ihre Angst, vor großem Publikum zu singen. Ihr Freund Tim (Benjamin Laabmayr), schon seit Kindergartenzeiten heimlich in sie verliebt, klaut seinem Opa, dem Portier im Landestheater, die Schlüssel und will Stella (Laura Zotti) dort helfen, ihre Ängste zu überwinden. Das klingt zuerst nach kitschiger Teenie-Romanze, doch das Stück hatte noch mehr zu bieten.
Wie es der Zufall so will, bleiben Tim und Stella nicht lange unentdeckt, ihre Klassenkameraden sind ihnen gefolgt. Nun prallen, wie in jeder Schulklasse, die unterschiedlichsten Charaktere aufeinander: Die typischen Mädchen sind ebenso vertreten wie der Macho, der Grufti und der Nerd mit dicker Brille und Kordhose.
Doch eines haben sie gemeinsam: sie alle sind große Fans der Talentshow „Spot on!“ Kurzerhand beschließen sie, die Show nachzustellen und auch die passende Jury ist schnell gebildet, wobei mit allerhand Klischees gespielt wird. Wie in jeder bekannten Castingshow darf natürlich der große Sprücheklopfer nicht fehlen. Dieser Part wird sofort von Patrick (Dominik Tiefgraber) übernommen, der die Zuschauer mit seinen frechen Sprüchen gut unterhält und dafür sorgt, dass das Stück nicht zur reinen Schnulze wird.
Was folgt, ist ein Abend voller Überraschungen - so entpuppt sich nicht nur der Streber als begnadeter Breakdancer, auch ungewöhnliche Duettpartner finden sich zusammen. Außerdem erkennen die Jugendlichen, dass gemeine Sprüche nicht unbedingt cool sind und es nicht nur darum geht, einen perfekten Auftritt hinzulegen, sondern um den Spaß daran und den Zusammenhalt in der Gemeinschaft. Nicht zu vergessen natürlich die Frage, ob Tim noch den geeigneten Moment findet, mit Stella zu sprechen und ob Stella den Mut aufbringt, ihr Können auf der großen Bühne zu präsentieren.
Die Inszenierung von Astrid Großgasteiger konnte mit flotten Choreographien (Kate Watson) und gelungenen Darbietungen von Musicalsongs bis hin zu aktuellen Hits aufwarten (musikalische Leitung: Wolfgang Götz). Es war gewiss eine Erleichterung für das vorwiegend aus Schulklassen bestehende Publikum, im Theater nicht mit Versen aus vergangenen Jahrhunderten konfrontiert zu werden, sondern mit lässigem Jugendslang. Die tollen darstellerischen Leistungen der Jungschauspieler sorgten für eine kurzweilige Aufführung.
Wie sehr das Stück den Geschmack der jungen Zuschauer getroffen hatte, zeigten auch der bereits während der Aufführung reichlich gespendete Applaus sowie die begeisterten Jubelrufe und standing ovations, mit denen die Mitwirkenden am Ende belohnt wurden.
